Privatrezepte "verbieten"?

Bietet pflegenden und betreuenden Angehörigen die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen, Unterstützung bei Konflikten mit Heimen oder ambulanten Pflegediensten oder fachkundigen Rat in speziellen Fragen zur Pflege und Betreuung.
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Liesette
Beiträge: 1
Registriert: Mo 13. Okt 2014, 13:40

Privatrezepte "verbieten"?

Beitrag von Liesette »

Hallo zusammen!

Vorab, es geht nicht um akute, wichtige Medikamente, sondern um wiederkehrende Verordnungen.

Meine Mutter lebt seit drei Jahren im Seniorenheim, ist dement und ich kümmere mich um ihre Angelegenheiten, habe dazu alle Vollmachten. Sie bekommt Beihilfe vom Sozialamt, da ihr (erlaubtes) Vermögen nicht nachwächst, bemühe ich mich, die Kosten so gering wie möglich zu halten.

Alle behandenden Ärzte wurden schriftlich informiert, keine Privatrezepte für Schmerzgel wie Voltaren oder Verdauungshilfen auszustellen und dem Heim zu geben. Diese Medikamente bestelle ich kostengünstig in der Versandapothke und deponiere sie im Heim, mit entsprechender Verordnung zur Verabreichung vom Arzt.

Leider vergessen das immer wieder Ärzte und stellen Privatrezepte aus. Diese werden dann vom Heim eingelöst und zahlen darf meine Mutter. Das Heim verweigert die Mitarbeit, man sieht sich damit überfordert, solche Privatrezepte auszusortieren und bestellt die neu, obwohl noch ausreichende Medikamente im Heim deponiert sind. Die Apotheke sieht gar nicht ein, diese Rezepte nicht einzulösen. Konsequenzen für das Heim gibt es nicht, auch wenn ich die Einlösung untersage, da das Sozialamt das Taschengeld meiner Mutter an das Heim ausbezahlt und somit die Bezahlung der Medikamente gesichert ist.

Wie kann ich diesen Kreislauf unterbrechen? Es kann doch nicht sein, dass es allen egal ist und meine Mutter zahlen muss? Was machen denn Patienten, die gar kein Geld haben?

Jemand eine Idee? Einen Hinweis, Ratschlag, Tipp für mich?

Liebe Grüße,
Liesette



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johannes
Beiträge: 3704
Registriert: Sa 17. Nov 2001, 23:53
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AW: Privatrezepte "verbieten"?

Beitrag von johannes »

Das ist ganz einfach.

Wenn Du alle Vollmachten hast, richte ein Sparbuch für Deine Mutter ein und teile dem Sozialamt mit, dass künftig der Barbetrag auf dieses Konto Deiner Mutter gezahlt werden soll. Ein Sparbuch deswegen, weil dafür keine Kontoführungsgebühren anfallen (Machen die Betreuer meiner Bewohner allesamt für die Betreuten). Da vom Sparbuch keine Überweisungen möglich sind, besteht die Möglichkeit

a) nach Rechnungstellung des Heimes den entsprechenden Betrag abzuheben und in Bar an das Heim zu zahlen, oder

b) den Betrag abzuheben, auf das eigene laufende Konto einzuzahlen (kostenfrei) und dann von dort ans Heim zu überweisen.

Gleichzeitig teilst Du dem Heim mit, dass die detaillierte Nebenkostenabrechnung an Dich zu richten ist und künftig von Dir im Rahmen der vorhandenen Mittel aus dem Barbetragskonto Deiner Mutter beglichen wird. Gleichzeitig teilst Du dem Heim mit, dass künftig keine Privatrezepte mehr abgerechnet werden können, solange die Einlösung nicht mit Dir abgestimmt wurde.

Damit hast Du die volle Kontrolle.


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Melodie88
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Registriert: Mi 5. Sep 2012, 23:13

AW: Privatrezepte "verbieten"?

Beitrag von Melodie88 »

Ich hätte eigentlich noch ein simpleren tipp... geh doch einfach mal zur wbl oder pdl die werden es dann dem team weiter geben. So läuft es bei uns auch. Es wird einfach Bescheid gegeben und wir richten es so ein.



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B-Tina :-)
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Beruf: Altenpflegerin, Palliative Care
Einsatz Bereich: Alten- und Pflegeheim
Wohnort: Thüringen

AW: Privatrezepte "verbieten"?

Beitrag von B-Tina :-) »

Wir haben auch Fälle, wo die Apotheke bei Privatrezepten, die ein monatliches Budget von x € übersteigen, von sich aus die Angehörigen kontaktiert & mit denen im Einzelfall abspricht, was geliefert werden darf und was nicht.
Funktioniert gut.

Muss aber dazu schreiben, dass unsere Einrichtung einen Kooperationsvertrag mit dieser Apotheke hat.

Also an Deiner Stelle würde ich mit der Apotheke reden.
Und zeitgleich mit der PDL/WBL.



stormrider
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Registriert: Sa 1. Jul 2006, 15:34

AW: Privatrezepte "verbieten"?

Beitrag von stormrider »

Ich würde mich sowohl an das Heim als auch an die Apotheke wenden und schriftlich festlegen, dass sie bei Privatrezepten nicht aktiv werden dürfen, sondern an dich übermitteln sollen.

Wenn sie sich nicht dran halten, sollen sie sehen wie sie an das Geld kommen. ;-)



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