es ist so:
rechtlich ist es erstmal wie in einer Mietwohnung auf dem freien Markt.
Die Frau kann Besuch bekommen, auch zum Abendessen und theoretisch könnte sie sogar Übernachtungsgäste haben (wenn sie ein Einzelzimmer hätte).
ICH finde es sehr schön, dass sich der Sohn der Zimmernachbarin so kümmert und so viel Zeit mit seiner Mutter verbringt! Das würde ich mir für viele andere Menschen auch wünschen. Vielleicht kann er nicht früher kommen und sie haben schon immer abends gemeinsam ferngesehen?
Natürlich sollte und muss auch teilweise ein gesundes Mass herrschen, wenn man zu zweit in einem Zimmer ist. Da ist schon auch Rücksichtnahme angezeigt.
In der Pflege habe ich es allerdings auch oft erlebt, dass Bewohner sich gegenüber ihren Angehörigen anders verhalten und geäußert haben wie den Pflegekräften. Wir hatten zB eine Frau, die lachte nur, wenn kein Angehöriger da war. Wenn man sie fragte sagte sie:"Die sollen nicht wissen, dass es mir hier gutgeht, die haben mich mein ganzes Leben geärgert und sollen ruhig ein schlechtes Gewissen haben" - das sagte sie mit funkeln in den Augen - es war ihre persönliche Rache.
Was ich sagen will: es kann durchaus sein, dass Deine Mutter einerseits tatsächlich aufblüht und Du sie aber dennoch erlebst als würde sie sterben wollen - das eine schließt das andere ja nicht aus. Manche blühen auch erst in ihrem Sterben auf - erstmalig in ihrem Leben!
Geh mal genau in Dich und frage Dich:
stört es wirklich Deine Mutter?
Oder glaubst DU dass es sie stört? Das wäre erstmal wichtig zu ermitteln.
Überlege Dir auch: Wenn Deine Mutter in einem Einzelzimmer wäre, hätte sie zwar mehr Ruhe, aber auch viel viel viel Einsamkeit, denn sie ist ja bettlägrig usw .... es ist also nicht immer von Vorteil allein im Zimmer zu sein.
Es könnte sogar sein, dass Deine Mutter, wenn sie in ein Einzelzimmer käme, denkt, dass sie nun dort zum Sterben "abgesondert" wird - denn früher starb man immer alleine und wurde in einen Extra-Raum gebracht.
Vielleicht regst Du Dich nicht so auf und denkst etwas nach und kommst zu dem Schluss, dass Du Deiner Mutter etwas Gesellschaft in ihrem letzten Lebensabschnitt gönnst?
Zur Not kann man Ohropax nehmen, aber man wäre wenigstens nicht immer
über 24 Stunden, bettlägrig, allein!
Ansonsten könnte man mit dem Personal besprechen, ob es nicht noch jemanden gibt, der "lebhafter" ist und jemand anderen der "ruhiger" ist - so dass man vielleicht jeweils die beiden dann zusammenlegen könnte (wenn sie es denn wollen).
Ich wünsche Dir viel Ruhe in Dir und eine gute Lösung.
