Wundmanager- au Backe !
Wundmanager- au Backe !
Aus gegebenen Anlass möchte ich mal wissen, welche Erfahrungen ihr mit Wundmanagern gemacht habt. Ich habe nun im letzten Jahr 4 Wundmanager kennengelernt, die für Einrichtungen tätig waren ( freiberuflich , nicht angestellt ). Diese kamen über Arztpraxen oder einfach als freiberufliche Anbieter ins Haus.
Ich selbst bin Wundtherapeutin. Ich bin entsetzt, welche Wundtherapien bei unseren Bewohnern selbst bei den "einfachsten" Wunden angewandt werden. Wozu brauchen wir Wundmanager, wenn diese ebenso Beta und Kompresse vorschlagen, wie vormals die Ärzte ? Ich habe z.Zt. eine Bewohnerin mit einem Ulcus cruris am rechten malleolus lateralis. Die Wunde ist ca. 2x3 cm groß, 0,7 cm tief und ohne Beläge. Abstriche zeigen keine bakterielle Veränderung. Ein gesunder Wundheilungsprozess also. Ich bat den Arzt der Bewohnerin ein Nu-Gel zu verschreiben, welches wir in Kombination zu einem Hydropolymerverband auf die Wunde aufgebracht habe. Sie heilte wirklich gut, wenn auch langsam ( was bei einer DBS in diesem Stadium kein Wunder ist ). Dann kam ein Wundmanager ins Haus ( uns wurde die Therapie entzogen ). Er hat alles absetzen lassen, hat Beta angefordert und legt nun Oleotüll auf die Wunde, darüber eine Kompresse ( nicht steril ) und ein Fixomull. Ich verstehe das einfach nicht, möchte die Patientin aber auch nicht verunsichern, indem ich ihr irgendwas erzähle. Schließlich hat sie Vertrauen in die Menschen, die ihr helfen. Meine Frage, warum die Therapie umgestellt wurde, blieb unbeantwortet. Ich sei nicht mehr zuständig. Punkt.
In meiner anderen Einrichtung war es ähnlich. Hydrokolloidverbände auf infektiösen, entzündeten und tiefen Wunden, ohne vorherige Infektionsbekämpfung, ohne Tamponage etc. Einfach raufgeklebt und täglicher Wechsel. Das wiedersprach allem, was ich gelernt habe: nie einen Hydrokolloidverband auf infektiöse Wunden, immer den Wundgrund schützen durch feuchtes Gel, immer einen Kontakt zwischen Wundgrund und Auflage ( sprich: Calciumalginattamponagen, Gele, Silberfüllungen je nach Wundanspruch. Ein Debridement findet bei keinem meiner Bewohner statt. Iruxol ist dem Wundmanager nichtmal bekannt.
Wie sind eure Erfahrungen ? Liegt es an den Kooperationen zu den Hausärzten ( die ja letztendlich verordnen ) oder haben diese Leute wirklich keine Ahnung ? Ich habe gelernt, dass Gazen gar nicht mehr verwendet werden sollen, ebenso Mercuchrom, Beta, Farblösungen, Engelshaar, Puder etc.
Ich bin etwas ratlos ehrlich gesagt...
kati
Ich selbst bin Wundtherapeutin. Ich bin entsetzt, welche Wundtherapien bei unseren Bewohnern selbst bei den "einfachsten" Wunden angewandt werden. Wozu brauchen wir Wundmanager, wenn diese ebenso Beta und Kompresse vorschlagen, wie vormals die Ärzte ? Ich habe z.Zt. eine Bewohnerin mit einem Ulcus cruris am rechten malleolus lateralis. Die Wunde ist ca. 2x3 cm groß, 0,7 cm tief und ohne Beläge. Abstriche zeigen keine bakterielle Veränderung. Ein gesunder Wundheilungsprozess also. Ich bat den Arzt der Bewohnerin ein Nu-Gel zu verschreiben, welches wir in Kombination zu einem Hydropolymerverband auf die Wunde aufgebracht habe. Sie heilte wirklich gut, wenn auch langsam ( was bei einer DBS in diesem Stadium kein Wunder ist ). Dann kam ein Wundmanager ins Haus ( uns wurde die Therapie entzogen ). Er hat alles absetzen lassen, hat Beta angefordert und legt nun Oleotüll auf die Wunde, darüber eine Kompresse ( nicht steril ) und ein Fixomull. Ich verstehe das einfach nicht, möchte die Patientin aber auch nicht verunsichern, indem ich ihr irgendwas erzähle. Schließlich hat sie Vertrauen in die Menschen, die ihr helfen. Meine Frage, warum die Therapie umgestellt wurde, blieb unbeantwortet. Ich sei nicht mehr zuständig. Punkt.
In meiner anderen Einrichtung war es ähnlich. Hydrokolloidverbände auf infektiösen, entzündeten und tiefen Wunden, ohne vorherige Infektionsbekämpfung, ohne Tamponage etc. Einfach raufgeklebt und täglicher Wechsel. Das wiedersprach allem, was ich gelernt habe: nie einen Hydrokolloidverband auf infektiöse Wunden, immer den Wundgrund schützen durch feuchtes Gel, immer einen Kontakt zwischen Wundgrund und Auflage ( sprich: Calciumalginattamponagen, Gele, Silberfüllungen je nach Wundanspruch. Ein Debridement findet bei keinem meiner Bewohner statt. Iruxol ist dem Wundmanager nichtmal bekannt.
Wie sind eure Erfahrungen ? Liegt es an den Kooperationen zu den Hausärzten ( die ja letztendlich verordnen ) oder haben diese Leute wirklich keine Ahnung ? Ich habe gelernt, dass Gazen gar nicht mehr verwendet werden sollen, ebenso Mercuchrom, Beta, Farblösungen, Engelshaar, Puder etc.
Ich bin etwas ratlos ehrlich gesagt...
kati
Menschen mit Phantasie langweilen sich nie
Altenpflege - come in & burn out...
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- Beiträge: 1925
- Registriert: Mi 21. Dez 2005, 19:56
- Beruf: AP - PDL - Stellv. HL
- Einsatz Bereich: Seniorenheim
- Wohnort: NRW
- Interessen: Lesen, Schwimmen, Stricken
AW: Wundmanager- au Backe !
@ Kati,
ich kann deinen Ärger gut verstehen...
also wir haben eine Mitarbeiterin ausgebildet zuerst zur Dekubitusbeauftragten und danach hat sie eine Weiterbildung zur zertifizierten Wundmanagerin in Heidenheim gemacht und nun läuft es so, dass wenn Wunden da sind, es ihre Aufgabe ist sich darum zu kümmer, sie kontaktet mit den Hausärzten und es ist eine gute Zusammenarbeit...
es haben sich schon öfter externe Wundmanager angeboten,a ber bisher haben wir noch niemand fremden im Haus gehabt
als die Kollegin in der WB war, hatten wir keien Wunde für sie, die sie für ihre Abschlußarbeit brauchte, sie hat dann unsere Hausärzte gefragt und einer hatte einen Patieneten für sie, der sich bereit erklärt hat, mit ihr durch die Prüfung zu gehen.
auch haben die Ärzte schon gefragt was man bei einer Wunde noch machen kann.. ich finde so macht Zusammenarbeit Spaß..
ich kann deinen Ärger gut verstehen...
also wir haben eine Mitarbeiterin ausgebildet zuerst zur Dekubitusbeauftragten und danach hat sie eine Weiterbildung zur zertifizierten Wundmanagerin in Heidenheim gemacht und nun läuft es so, dass wenn Wunden da sind, es ihre Aufgabe ist sich darum zu kümmer, sie kontaktet mit den Hausärzten und es ist eine gute Zusammenarbeit...
es haben sich schon öfter externe Wundmanager angeboten,a ber bisher haben wir noch niemand fremden im Haus gehabt
als die Kollegin in der WB war, hatten wir keien Wunde für sie, die sie für ihre Abschlußarbeit brauchte, sie hat dann unsere Hausärzte gefragt und einer hatte einen Patieneten für sie, der sich bereit erklärt hat, mit ihr durch die Prüfung zu gehen.
auch haben die Ärzte schon gefragt was man bei einer Wunde noch machen kann.. ich finde so macht Zusammenarbeit Spaß..
Auch wer nicht zählen kann, zählt mit!
Auch wer nicht sprechen kann, hat was zu sagen!
Auch wer nicht laufen kann, geht seinen Weg!
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AW: Wundmanager- au Backe !
Hallo,
kann dein Oje gut verstehen.
Wir haben schon sehr oft mit Wundmanagern(WM) zusammengearbeitet. Insgesamt lief das gleiche Schema bei 5 WM ab.
Am Anfang alles Hui und nach 2-3 Monaten lässt dieser sich kaum noch blicken. Zur Zeit machen wir vom Team wieder die Vorschläge für den Arzt. Dieser kommt im bestem Falle und verschreibt. Oder er hört sich es tel. an und verschreibt.
Zu dem haben einige Ärzte kooperationen mit WM gemacht. Beschweren sich im Nachhinein über deren Bestellungen! Kosten über Kosten.
Die wunden heilen trotz unserer Versorgungsvorschläge gut wie beim WM.
Grüße Jayjay
kann dein Oje gut verstehen.
Wir haben schon sehr oft mit Wundmanagern(WM) zusammengearbeitet. Insgesamt lief das gleiche Schema bei 5 WM ab.
Am Anfang alles Hui und nach 2-3 Monaten lässt dieser sich kaum noch blicken. Zur Zeit machen wir vom Team wieder die Vorschläge für den Arzt. Dieser kommt im bestem Falle und verschreibt. Oder er hört sich es tel. an und verschreibt.
Zu dem haben einige Ärzte kooperationen mit WM gemacht. Beschweren sich im Nachhinein über deren Bestellungen! Kosten über Kosten.
Die wunden heilen trotz unserer Versorgungsvorschläge gut wie beim WM.
Grüße Jayjay
miteinander Leben und miteinander sterben .......
AW: Wundmanager- au Backe !
Hallo,
also ich muss sagen das ich nur gute Erfahrungen mit unserem Wundmanager
gemacht habe. Durch ihn habe ich sehr viel gelernt und wir hatten immer super
Erfolge.
Grüße Babona
also ich muss sagen das ich nur gute Erfahrungen mit unserem Wundmanager
gemacht habe. Durch ihn habe ich sehr viel gelernt und wir hatten immer super
Erfolge.
Grüße Babona
AW: Wundmanager- au Backe !
Viele Wege führen nach Rom - sagt man. Viele Methoden heilen Wunden - weiß man. Wundmanager managen Wunden - oder so. Ob eine Methode besser ist als eine andere hängt m. E. davon ab, ob sie schneller und/oder mit weniger Nebenwirkungen zum Ziel führt - Wundheilung.
Schließlich wird viel neumodischer Kram als das nonplusultra angepriesen. Bringt aber außer mehr Kosten keine wirklichen Verbesserungen. Was heute modern ist, kann morgen schon alt sein. Was heute altmodisch ist, kann morgen schon wieder ultramodern sein. Wer wirft sich da als der Papst der Wundheilung auf?
Johannes
Schließlich wird viel neumodischer Kram als das nonplusultra angepriesen. Bringt aber außer mehr Kosten keine wirklichen Verbesserungen. Was heute modern ist, kann morgen schon alt sein. Was heute altmodisch ist, kann morgen schon wieder ultramodern sein. Wer wirft sich da als der Papst der Wundheilung auf?
Johannes
AW: Wundmanager- au Backe !
Da haste auch wieder recht Johannes.
Obwohl ja erwiesen ist, dass moderne Wundversorgung günstiger ist ( wenn die Bewohner die Verbände in ruhe lassen ).
Ich habe halt das Gefühl, dass im Moment viele auf den Zug aufspringen und das Ganze irgendwie nur halbherzig machen. Es geht auch nicht nur um die Wundversorgung, sondern auch um die Wunderhebung, die nur schlecht bis gar nicht vorgenommen wird. Aber wahrscheinlich haben wir 4 schwarze Schafe erwischt.
Und von Heilung ist keine Rede, die Wunden werden immer größer, deshalb war ich ja so besorgt.
Obwohl ja erwiesen ist, dass moderne Wundversorgung günstiger ist ( wenn die Bewohner die Verbände in ruhe lassen ).
Ich habe halt das Gefühl, dass im Moment viele auf den Zug aufspringen und das Ganze irgendwie nur halbherzig machen. Es geht auch nicht nur um die Wundversorgung, sondern auch um die Wunderhebung, die nur schlecht bis gar nicht vorgenommen wird. Aber wahrscheinlich haben wir 4 schwarze Schafe erwischt.
Und von Heilung ist keine Rede, die Wunden werden immer größer, deshalb war ich ja so besorgt.
Menschen mit Phantasie langweilen sich nie
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AW: Wundmanager- au Backe !
Hallo Kati,
unsere Wundtherapeutin kommt einmal wöchentlich und wir zeigen ihr die Wunden und sie macht dann Vorschläge, klärt das ganze mit den Hausärzten ab, wegen der Verordnung usw.
Ausserdem arbeiten wir mit einem Chirurgen zusammen, der gute Arbeit macht und auch immer zum HSB kommt.
Bei uns werden keine Wunden mit Beta-Salbe versorgt, wir arbeiten zur Zeit mit Silberhaltigen Alginaten und Schaumverbänden (z.B. Sea-Sorb und Contreet Schaumverband).
Grüsse
Sophie
unsere Wundtherapeutin kommt einmal wöchentlich und wir zeigen ihr die Wunden und sie macht dann Vorschläge, klärt das ganze mit den Hausärzten ab, wegen der Verordnung usw.
Ausserdem arbeiten wir mit einem Chirurgen zusammen, der gute Arbeit macht und auch immer zum HSB kommt.
Bei uns werden keine Wunden mit Beta-Salbe versorgt, wir arbeiten zur Zeit mit Silberhaltigen Alginaten und Schaumverbänden (z.B. Sea-Sorb und Contreet Schaumverband).
Grüsse
Sophie
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- Beiträge: 104
- Registriert: Mo 28. Jul 2008, 15:02
AW: Wundmanager- au Backe !
Ich habe noch nie verstanden warum man Wundmanager braucht, glaubte es sei Teil unserer Ausbildung. Ich denke eine gute Teamarbeit, Fortbildung fals neue Erkenntnisse in der Wundversorgung auftreten, und eine zusammenarbeit mit Hausarzt müsste ausreichen. Die Kassen jammern über Geld, es wird gespart wo es nur geht, aber da sind wir großzügig.
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