Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Alles zum Beruf Pflege was nicht mit der Pflege direkt zu tun hat.
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doedl
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Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von doedl »

Hallo Alle,

er hat schon mehrmals von sich reden gemacht- eigentlich Polizist, dann Immobilienaufkäufer bis zum Heimbesitzer. Dann ein Wandel:

http://www.zeit.de/2014/24/pflegeheime-beurteilung

https://www.tz.de/bayern/armin-rieger-d ... 08323.html

http://www.die-pflegebibel.de/armin-rie ... iemuehlen/

Nun schrieb er ein Buch:

http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leut ... index.html

Wollte das Thema mal zur Diskussion stellen.

Gruß Doedl


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Zephalagie
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AW: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von Zephalagie »

like Claus Fussek ? :confused: :confused:



Benutzer 10209 gelöscht

AW: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von Benutzer 10209 gelöscht »

Gewissen, Profilneurose oder Mediensucht ?
Ohne den Mann persönlich zu kennen, kann man das nicht beurteilen.
Was aber unbestritten ist: Bücher mit diesem Tenor verkaufen sich gut.



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*Angie*
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AW: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von *Angie* »

Komisch ist, dass jemandem, der mal formuliert an was in nicht wenigen stationären Verwahranstalten so mangelt ,immer gleich sowas wie Profilneurose angeklebt wird..... Sollten wir nicht lieber froh sein, dass in unserer Duckmäuser-Pflegegesellschaft sich noch jemand traut, seinen Mund aufzumachen? Also ich möchte später (naja, soooooo lange hin ist es vielleicht ja gar nicht mehr ) nicht von so duckmäuserischen MDK-Popokriechern gepflegt werden - da wird mir jetzt schon Angst und Bange..... Auch wenn wir persönlich vielleicht in recht guten Häusern arbeiten - so weiß doch JEDER, dass es sooooooo viele von den anderen gibt? Oder geht einen das nichts mehr an, sobald man einen AG hat, der bessere Pflege leistet und leisten lässt? Tut mir leid, aber ich verstehe solche Kommentare irgendwie nicht wirklich.


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Angehöriger-2
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AW: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von Angehöriger-2 »

Was ist eigentlich ein "Pflege Rebell"??

Kenne das Wort "Rebel" sonst nur aus den USA
...die sog. "Rebel states", die Confederate States



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doedl
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AW: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von doedl »

Meines Wissens kommt Rebell von Rebellion, also aus dem Französischen und bezeichnet Widerstand, Aufstand.

Nun zu Herrn Rieger:

Dass es in Deutschland um die Pflege miserabel steht, kannst Du in allen Medien lesen. Die Altenheime wurden nach Einführung der Pflegeversicherung zu Heimen für Schwerstpflegebedürftige; an den Personalschlüsseln änderte sich hingegen nicht viel. Zudem wurden durch akribische Dokumentationspflichten immense personelle Ressourcen gebunden (man spricht von 7 Vollzeitstellen in einem 120 Betten Haus nur für Doku!!)

Herr Rieger hat als Heimbetreiber dies angeprangert, sogar eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht angestrengt. Er bemängelt, dass bei dieser gesetzlich vorgegebenen Personalausstattung keine würdige Altenpflege stattfinden kann.

Darum formulierte ich meinen Threat- Pflegerebell.

Gruß Doedl


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doedl
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AW: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von doedl »

[quote=""Zephalagie""]like Claus Fussek ? :confused: :confused: [/quote]

Nein, kann man nicht vergleichen.

Ich kenne den von Dir zitierten und verfolge seine Aktionen schon viele Jahre.

Während Rieger klar die Ursachen formuliert, nämlich eine politisch gewollte Mangelverwaltung zu Gunsten volkswirtschaftlicher Ersparnisse, hat Fussek erstmal die Skandalpresse angeheizt- es waren die geldgierigen Heimbetreiber usw. Damit wurde- gerade in Bayern- der Überprüfungswahn der Behörden erst richtig in Gang gesetzt.

Ich habe Fussek letzthin auf der AP Messe getroffen; nachdem ich in meinem beruflichen Leben schon dreimal mit ihm zu tun hatte, habe ich ihn nicht freundlich begrüßt.

Gruß Doedl


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Wolfgang
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AW: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von Wolfgang »

Ich finde in Riegers Kritik viele Dinge wieder, die ich aus vier Pflegeheimen in drei Bundesländern kenne. Freilich sehe ich darin keine pauschale Kritik an der Arbeit der Pflegekräfte, wohl aber das Aufzeigen krasser Systemfehler, von den Personalschlüsseln bis zur Bewertungspraxis durch den MDK.



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doedl
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AW: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von doedl »

Hallo Wolfgang,

so sehe ich das auch.

Eine Systemkritik ist mehr als nötig; mit Kritik an der Arbeit von Pflegekräften hat das wirklich nichts zu tun.

Im Gegenteil: wären unsere Berufskollegen nicht so, wie sie sind, würde das marode System Altenpflege schon lange nicht mehr funktionieren. Ob das letztlich so positiv ist, wie es klingt, sei dahin gestellt.

Bewegung in der Pflege gibt es genug; mal sehen ob endlich Verbesserungen stattfinden werden.


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Wolfgang
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Re: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von Wolfgang »

Hallo doedl,

ja, Systemkritik ist nötig, aber ich sehe bei den Entscheidungsträgern (z.B. Bundesgesundheitsministerium) keine Bereitschaft zu mehr als marginalen Änderungen.

Wer für einen Angehörigen einen Pflegeheimplatz sucht, hat in aller Regel keine Ahnung von Personalschlüsseln oder der Bewertungspraxis des MDK. Er glaubt das, was er liest, was man ihm sagt. Ich möchte das anhand des Falles illustrieren, der mich in dieses Forum führte.

Die 84jährige Mutter meiner Freundin kam nach einem Sturz mit Bruch eines Schultergelenks ins Krankenhaus. Nach OP folgte die Überweisung in eine Reha-Einrichtung für 4 Wochen. Nach über drei Wochen teilte die Reha-Einrichtung mit, dass die Patientin (noch) nicht rehafähig sei und daher entlassen werde. Da blieben 3 Werktage, um sich etwas einfallen zu lassen.

Meine Freundin organisierte einen Pflegeheimplatz. Das endet in wenigen Tagen, und die alte Dame kommt wieder nach Hause, weil die Situation im Heim nicht zumutbar war. Entgegen der Eigenwerbung des Heims ist auch diese Station fast nur mit Dementen belegt, von denen manche viel unterwegs sind, sogar nachts in andere Zimmer gehen, Gegenstände ablegen (oder mitnehmen). Natürlich sind deshalb für die 84jährige, die nicht dement ist, keine Kontakte im Heim möglich.
Damit wäre ein weiterer, von Armin Rieger angesprochener Kritikpunkt einbezogen.



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agidog
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Re: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von agidog »

Hier hat eine Kollegin eine Buchbesprechung dazu geschrieben und auf ihrem Blog eingestellt:

https://frausofa.wordpress.com/2017/05/ ... -aufstand/


Wer mein Schweigen nicht versteht, versteht auch meine Worte nicht


Viele Menschen sind zu gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun (Orson Welles) 8)

Benutzer 10209 gelöscht

Re: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von Benutzer 10209 gelöscht »

~~~ Cave Provokation ~~~

Lasst den MDK/die Heimaufsicht doch endlich mal von der Leine !
Das sind Fachleute, die Patienten/Bewohner UND Pflegekräften helfen wollen -aber nicht können.
Die alten QPR sind ja bekanntlich ........ . Die neuen wurden "vertagt", sind aber - wie ich im
Entwurf lese - ein alter Maulkorb mit neuem Anstrich.



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*Angie*
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Re: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von *Angie* »

....machen wir es endlich den Erziehern nach - wenn wir was erreichen wollen müssen wir auf die Straße - alle zusammen! Natürlich kann man Situationen diskutieren und suchen wo die Verantwortlichkeiten liegen - aber um wieviel weiter hat es uns gebracht? Wir sehen zu wie sich die Situation immer weiter verschlechtert - für uns alle und die, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Und nur wir alle zusammen haben die Kraft und Möglichkeit zu zeigen, dass wir Rückgrat haben und das SO nicht mehr mitmachen!


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doedl
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Re: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von doedl »

Ich sehe nicht ganz, wie der MDK Bewohnern oder gar Pflegekräften "helfen" könnte!!

Diese fremddefinierte Pflegequalität, die völlig am Bewohnerwillen und-wunsch vorüber geht, hat uns doch in der Vergangenheit die Bürokratiespirale beschert: statt am Bett wirkliche Pflegequalität zu schaffen, wurde Aktenpflege kultiviert, die in einem 120 Betten Haus 7 Vollzeitkräfte Pflegepersonal verschlissen hat.

Das ist keine Erfindung von mir, sondern Ergebnisse der Studie der kath. Stiftungshochschule München.

Was wirklich etwas helfen könnte, wären Wirtschaftlichkeitsprüfungen- ist das Personal, das verhandelt wurde, auch wirklich eingestellt- oder eben nicht. Die finden aber leider so gut wie nie statt.

Ich sehe das wie Angie: Druck auf die Politik ausüben, wo es nur geht!!

Gruß Doedl


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doedl
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Re: Armin Rieger, ein "Pflegerebell"?

Beitrag von doedl »



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