Zeitarbeitsfirma

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schwästa
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Zeitarbeitsfirma

Beitrag von schwästa »

Hallo,

ich arbeite in einem Altenheim, Nähe von Marl (NRW)
Bei uns gibt es seit 5 Monaten das Problem dass einige Nachtwachen erkrankt sind und somit ständiger Engpass ist. Es ist nun schon 1 Mitarbeiter von einer Zeitarbeitsfirma als Nachtwache angestellt worden, aber es haut vorne und hinten nicht hin. Uns wurde nun gesagt das es zur Zeit bei der Zeitarbeitsfirma keine Pflegefachkräfte gibt.
Meine Frage dazu, gibt es so wenig Zeitarbeitsfirmen, so wenige Fachkräfte oder ist es möglich das unsere Chefetage sich da nicht richtig kümmert?



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agidog
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AW: Zeitarbeitsfirma

Beitrag von agidog »

Moin

Zeitarbeitfirmen gibt es wie Sand am Meer ... aber:

Keine Pflegekraft, die einigermaßen was taugt, hat es heutzutage nötig, sich über Zeitarbeit vermitteln zu lassen (außer, die PK hat andere Gründe, sich über Zeitarbeit zu verdingen) - wir haben Fachkräftemangel, grade in der Pflege!

Pflegekräfte können sich heutzutage ihre Stellen aussuchen ... und dann kann man sich mal überlegen, wo die Gründe noch liegen könnten, warum dein Chef kein neues Personal findet ... :smile


Wer mein Schweigen nicht versteht, versteht auch meine Worte nicht


Viele Menschen sind zu gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun (Orson Welles) 8)

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Mendax
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Beitrag von Mendax »

Moin,

Zeitarbeitsfirmen gibt es viele. Jedoch haben nur wenige davon sich auf die Klink- und Pflegebranche spezialisiert. Ob eine Anfrage eines Pflegeheimes bedient werden kann ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig.
Viele Mitarbeiter sind in Daueraufträgen oder lange im voraus gebucht. Dann spielt noch die Erreichbarkeit der Einrichtung eine große Rolle. In Auftragsstarken Monaten kann es zudem noch schwieriger werden. Wenn dann dich eine PFK frei ist, muss die Verfügbarkeit zu guter letzt auch noch auf den Dienstplan passen.

Beste Grüße,
Mendax



stormrider
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Beitrag von stormrider »

[quote=""schwästa""]... oder ist es möglich das unsere Chefetage sich da nicht richtig kümmert?[/quote]
Mit attraktiven Bedingungen würdet ihr Pflegekräfte bekommen.

Lasst euch nicht über den Tisch ziehen denn eure Chefetage kümmert sich sicher nicht um euch, wenn ihr aufgrund der enormen Belastung längerfristig erkrankt und ggf. sogar den Beruf nicht mehr ausüben könnt.

Das was die euch erzählen ist nur Gejammere weil sie ihre Konditionen nicht ändern wollen. Aber solange es immer noch dumme gibt, die darauf hereinfallen, wird sich auch nichts ändern.



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johannes
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Beitrag von johannes »

Nun, stormrider, Du machst es Dir wohl etwas zu einfach.

Auch mit attraktiven Bedingungen ist es heute fast unmöglich, gute Fachkräfte zu bekommen. Der Markt ist quasi leergefegt. Durch solche Animationen wie die Deinige werden PK von vielen Seiten aufgefordert, utopische Vorstellungen zu entwickeln.

Ich gehe mal davon aus, dass Du NUR Arbeitnehmer bist und daher keinerlei Einblick in die Preisgestaltung bei Pflegesätzen hast. Ich bekomme fast täglich Angebote von Vermittlern von sog. selbständigen Pflegefachkräften. Die Angebote reichen von € 27 bis € 34/Std. plus Zulagen. Hinzu kommen an Provisionen für die Vermittler weitere € 3 bis € 5. Die Kostenträger - Sozialhilfe und Pflegekassen genehmigen aber nur € 20 bis € 22/Std. einschließlich der Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung.

Das bedeutet, dass im günstigsten Falle mit einem Bruttolohn von ca. 17,60 zu rechnen ist. Eine sog. selbständige Pflegekraft mit einem Minimum von € 27 liegt ca. 30 % über den genehmigten Personalkosten. Das können sich nur Firmen leisten, die per sé schon zu wenig Personal angestellt haben, aber den vollen Personalsatz berechnen. Woher sonst sollen denn die erforderlichen Mehrkosten für einen Leiharbeiter kommen?

Das bedeutet wiederum, dass durch die Unterbesetzung von Haus aus auch der Leiarbeiter systematisch ausgebeutet wird. Nicht, weil er zu wenig verdient in der Stunde, sondern weil er zu viel arbeiten muss für seinen Verdienst. Oder glaubst Du etwa, der Leiharbeiter hätte ein leicht verdientes Geld? Mal ganz abgesehen davon, dass er für sämtliche Kosten selbst aufkommen muss, die ihm entstehen.

Ein wenig mehr Sachlichkeit sollte schon sein, denke ich.


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stormrider
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Beitrag von stormrider »

Nein johannes ich mache es mir nicht zu einfach. Und ich kenne durchaus die Zahlen, habe letztendlich selbst viele Jahre in der ambulanten Pflege gearbeitet und kenne auch die Probleme der Leitungsebene sehr gut. Die Problematik in der ambulanten ist auch nicht viel anders als in der stationären.

Ich habe aber einfach keinen Bock mehr auf das Abschieben der Problematik auf die Pflegekräfte. Die sollen immer mehr, immer länger, immer schneller für immer weniger Geld arbeiten. Am besten nie in Urlaub gehen und krank sein darf nicht vorkommen.

Hier sind viele Jahre lang von einigen Seiten die Hausaufgaben nicht richtig gemacht worden und wer soll es ausbaden? Die Pflegekräfte. Und damit muß endlich Schluß sein.



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johannes
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Beitrag von johannes »

Nun, Stormrider, ich hab für unseren Betrieb das Problem gelöst mit der Überlastung der Pflegekräfte. Sicher hat das auch seine Auswirkung auf die Krankheitsquote, die bei uns kontinuierlich unter 3 % liegt, damit sogar unter dem Durchschnitt sämtlicher Arbeitnehmer in Deutschland.

Nicht immer länger, immer schneller für weniger Geld ist unsere Devise, sondern
nur noch 35-Std.-Woche (rechnerisch), also 23 Wochen im Jahr in Vollzeit für eine durchaus angemessene Vergütung. Hier gilt auch die Devise, sich Zeit zu nehmen für jeden Einzelnen.

Das hat aber dennoch keine Auswirkung auf die Möglichkeiten, gute Fachkräfte zu bekommen. Ach ja, Du sprichst den Urlaub an:

Meine Mitarbeiter dürfen 3 x im Jahr für 3 Wochen Urlaub machen. Reicht das?


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stormrider
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Beitrag von stormrider »

johannes was nützt das jetzt den Betroffenen zu wissen wie es bei dir läuft?

Kannst du alle einstellen die hier klagen und um Rat ersuchen?



Eleni
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Beitrag von Eleni »

Hallo
ich lese immer wieder in Artikel und Statistiken über Pflegefachkräftemangel.
Sehe ich mir die Stellenangebote an , sehe ich nur Leasingfirmen die Händeringend Pflegepersonal sucht. Erfahre ich über eine Kollegin, dass in ihrem Haus eine Pflegefachkraft gesucht wird , dann darf ich erstmal 2-3 Tage zur Probe arbeiten, kostenlos versteht sich, und falls Interesse besteht wird nach Haustarif eingestellt . Also praktisch von Null wieder, Erfahrung wird erwartet aber nicht in der Vergütung berücksichtigt, Verhandeln fehlgeschlagen . In jedem Haus egal welcher Träger werden Kollegen von Leihfirmen eingesezt und ich behaupte mal die Festangestellte werden gemobbt entweder gehen sie freiwillig oder man sorgt dafür. so bleiben die Personalkosten niedrieg.


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johannes
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Beitrag von johannes »

Stört es Dich etwa, dass ich nicht in Dein Schema passe, stormrider?
Kannst Du es nicht ertragen, wenn ich darauf aufmerksam mache, dass es auch praktisch anders geht?

Sieh mal, obwohl ich bereits mehr Personal beschäftige, als bisher finanziert wurde, suche ich zusätzlich noch eine Fachkraft - und es meldet sich niemand.

Will sagen, die Problematik liegt nicht immer beim AG, sondern u. a. auch bei den Zeitarbeitsfirmen, die so tun, als würden die PK dort besser gestellt. Ich wage das zu bezweifeln.

Mir scheint es manchmal, dass es durchaus legitim ist, von morgens bis abends zu jammern, aber nicht, Positives überhaupt zur Sprache zu bringen, sei es nur, um andere zu motivieren, es auch zu probieren.

Ich jedenfall brauch keine Jammerer, sondern solche, die zupacken.


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resigniert
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Beitrag von resigniert »

Johannes, auch ich würde mich nicht um eine Stelle bewerben, bei der ich 10 oder 12 Stunden in einer Schicht arbeiten müsste und dies 7 Tage am Stück. Rechtlich nur dadurch gesichert, da der Turnuswechsel innerhalb der Woche statt findet.



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doedl
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Beitrag von doedl »

Hallo Eleni,

ich inseriere nicht mehr, weil die Reaktion auf ein teures Inserat gleich Null ist. Die Mundpropaganda unserer Mitarbeiter bringt viel mehr; auch die Aushänge in unseren Autos.

Probearbeiten- ja auch bei uns; denn woher sollen wir wissen, ob Du zu uns passen würdest oder nicht?

Fängst Du bei uns an, wird dir die Zeit aber gutgeschrieben; Haustarif gibts auch nicht, sondern TVÖD.

Hat alles zwei Seiten.....

Gruß Doedl


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stormrider
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Beitrag von stormrider »

[quote=""johannes""]Stört es Dich etwa, dass ich nicht in Dein Schema passe, stormrider?
Kannst Du es nicht ertragen, wenn ich darauf aufmerksam mache, dass es auch praktisch anders geht?[/quote]
johannes ich hab überhaupt keine Lust mit dir darüber zu diskutieren. Das es anders geht ist doch bekannt. Das hilft aber niemandem wenn die entsprechenden Ebenen die eine Änderung herbeiführen können, dafür kein Interesse haben. Abgsehen davon kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Strukturen in deinem Haus nicht auf alles übertragen werden können.

Deine Lösungen sind auch nicht längst für alle optimal. Dazu hast du auch schon mehrfach Meldungen auf deine Beiträge hin bekommen.

Es hilft niemandem, wenn du immer wieder gebetsmühlenartig dein Haus vorführst. Letztendlich schreibst du eigentlich immer dasselbe. Und es gibt durchaus Gegenden mit deutlich weniger Personalmangel.

Die Leute hier brauchen Unterstützung, den Mut sich zu wehren, nicht alles mit sich machen zu lassen. Wenn sich mehr wehren würden, wären die Zustände nicht so schlimm, was sich letztendlich dann auch irgendwann darin zeigt, dass wieder mehr Personal vorhanden ist, weil der Beruf wieder Spaß machen könnte.

Ja hier wird gejammert, das ist auch erst einmal gut so, denn wer jammert lebt noch. ;-)
Zuletzt geändert von stormrider am Do 7. Apr 2016, 17:52, insgesamt 1-mal geändert.



Eleni
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Beitrag von Eleni »

Hallo doedl,
ja so kenne ich es auch noch vor 23 Jahren als ich bei einem ambulanten Dienst anfing die Probetage wurden angerechnet oder es gab eine Pauschale 30 DM. Leider ist dem nicht mehr so, zumindest hier in Köln u. Umgebung . Ich arbeite schon fast 25 Jahre in der Pflege. bin seit 4 Jahren (noch) in ein Pflegeheim als Dauernachtwache beschäftigt für über 150 Personen (davon 40 Appartment ) verantwortlich. Spaß am Beruf habe ich immer noch auch wenn ich erstmal ein Fußbad mit kalten Wasser nach Dienstschluß nehmen muß. Ich schaue mich um , frage Kollegen die wo anders arbeiten ...nichts . Seit langem überlege ich und eine Kollegin ob wir uns doch nicht selbständig machen sollen. doedl du scheinst eine faire Arbeitgeberin zu sein
Zuletzt geändert von Eleni am Do 7. Apr 2016, 18:22, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Probezeit anstatt Probetage


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johannes
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Beitrag von johannes »

Siehst Du, darin unterscheiden wir uns wohl.

Du suchst bei mir für eine gefundene Lösung ein Problem und ich suche für jene, die in besch... Verhältnissen leben, eine Lösung für ihr Problem. Aber das scheint weniger beliebt zu sein, wenn ich mir so Deine Auslassung betrachte.

Richtig, ich habe schon mehrere Meldungen bekommen. Von Theoretikern. Dass es in dieser Welt nichts Vollkommenes gibt, habe ich nie bestritten. Mich wundert nur, dass so viele an alten Zöpfen kleben und nicht bereit sind, mal was anderes auszuprobieren.

Wenn Du aufmerksam gelesen hast, wird Dir auch nicht entgangen sein, dass ich andere positive Lösungen nicht in Frage gestellt habe.

Wenn nun - wie Du so schön schreibst - gebetsmühlenartig gejammert wird, was das Zeug hält, sollte es doch im Sinne der Gleichbehandlung erlaubt sein, gebetsmühlenartig auf positive Veränderungen hinzuweisen. Ich denke mal, wenn Du etwas Gutes anzubieten hast, wirst Du wohl auf dieses von Dir angebotene hinweisen und nicht auf das Deiner Konkurrenz, falls es dafür eine gibt, oder?


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Griesuh
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Beitrag von Griesuh »

Eleni und Stromrider, ich weis ja nicht wo ihr euere Fehlinformationen her habt.
Auch ich hatte als ich noch meinen ambul. PD hatte - bin jetzt in Rente -, anfragen an Zeitarbeitsfirmen gestellt, da meine Stellenausschreibungen für exam. Pflegefachkräfte fast ohne Reaktionen waren. Und das was sich meldetet konntest du in der Pfeiffe rauchen. Der Markt an qualifizierten Pflegefachkräften ist leer gefegt.
Eleni ich weiß ja nicht welche Zeitungen du liest, in meiner Gegend wimmelt es nur so von Stellenausschreibungen von Pflegeeinrichtungen. In den ca. 8 Wochenblättchen die bei uns kostenfrei verteilt werden stehen jede Woche in jeder Zeitung mind. 5 Stellenanzeigen drinne.
Stromrider, bei der Anfrage bei Zeitarbeitsfirmen hat es mir die Luft genommen. Diese wollten bis zu 8.000€ im Monat für eine Leihkraft.
Lohn, Gebühren und Provision. Als kleiner PD kann und konnte ich mir das nicht leisten. Für dieses Geld hätte ich lieber 2, 5 neue Mitarbeiter fest angestellt. Ging leider nicht wegen Mangel an Bewerbungen.
Also bin ich selbst raus in die Pflege um meine MA zu entlasten.

Pflegeeinrichtungen können nicht, wie andere Unternehmen, ihre eigene Kalkulation zum tragen bringen. Sie sind gefangen in den Zwängen, Auflagen, Vorgaben und den Gesetzen dieses Gesundheitssystemes.
Die Kassen und der Gesetzgeber diktieren was eine Pflegeeinrichtung darf und was nicht.

Ich finde es immer schrecklich wenn andauernt auf den bösen AG's rumgehauen wird.
Sie sind genau wie jede Pflegekraft nur ein kleines Rädchen im System, wenn auch ein etwas größers, in diesem verunglückten Gesundheitssystem.


Gute Pflege braucht mehr Zeit

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doedl
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Beitrag von doedl »

Hallo Eleni,

ich bin nicht "Arbeitgeberin", sondern angestellte Geschäftsführerin (also selbst ebenfalls Arbeitnehmerin). Wäre ich das nicht, wäre ich hundertpro im Betriebsrat.... grins.

Gruß Doedl


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stormrider
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Beitrag von stormrider »

[quote=""Griesuh""]Und das was sich meldetet konntest du in der Pfeiffe rauchen. Der Markt an qualifizierten Pflegefachkräften ist leer gefegt. [/quote]
Woran liegt das denn bitte? Vielleicht an den super Arbeitsbedingungen? An den tollen Gehältern?

Jetzt wird das geerntet was vor etlichen Jahren schon gesät wurde. Das ihr für die Preispolitik der Kostenträger nicht direkt etwas für könnt, ist mir klar. Es geht aber um die enorme Erwartungshaltung der Arbeitgeber. Für die ist es selbstverständlich, dass der Mitarbeiterstamm grundsätzlich immer bereit steht, Überstunden bis zum Umkippen macht. 300-400 Überstunden sind doch heutzutage keine Seltenheit mehr, Abbau unter den Bedingungen meist unmöglich, Auszahlung bei der Steuersituation Unfug bzw. auch oft nicht möglich, weil der AG das ja auch bezahlen muß. Morgens eine Vollzeit-Frühtour schieben und dann ab nachmittags noch einen Spätdienst weil mal wieder jemand ausgefallen ist, ist doch heutzutage auch schon normal. Arbeitszeitgesetz? Was ist das? Spätdienst bis 23 Uhr und dann um 6 Uhr am nächsten Morgen wieder zum Frühdienst im Büro antanzen. Wobei 23 Uhr Spätdienst Ende ja auch immer nur ein theoretischer Wert ist. Probleme in der Tour können jederzeit auftreten und eine Stunde Verzögerung kommt häufig vor.

Und dann wird sich über die Krankheitsausfälle gewundert und die Fluktuation. Das ihr als Arbeitgeber eine andere Brille auf habt als ich ist mir schon klar. Aber irgendwann ist der Kanal einfach mal voll: Auch Pflegepersonal hat ein Recht auf Freizeit und ein Privatleben.

Und das ihr beide nicht die Arbeitgeber seid, die ihre AN ausbeuten, ist doch auch klar. Aber ihr seid nur 2 von sehr vielen AGs. Aber warum springt ihr für eure üblen Kollegen die die Pflege so in Verruf bringen in die Bresche?

Das ihr mit darunter leidet ist nunmal so. Aber einfach immer alles auf das Pflegepersonal abwälzen geht nicht. Ihr seht ja wie weit wir jetzt schon gekommen sind.
Pflegeeinrichtungen können nicht, wie andere Unternehmen, ihre eigene Kalkulation zum tragen bringen. Sie sind gefangen in den Zwängen, Auflagen, Vorgaben und den Gesetzen dieses Gesundheitssystemes.
Die Kassen und der Gesetzgeber diktieren was eine Pflegeeinrichtung darf und was nicht.
Ja und? Dann wird es Zeit das dies endlich geändert wird. Problem ist, dass ihr AG vor lauter Angst um eure Verträge euch auch nicht wirklich traut, mal energischen Widerstand aufzubauen. Ihr könnt alle nur Widerstand gegen Schwächere nämlich eurem Personal aufbauen.

Ich will als Pflegekraft leben können, nicht nur arbeiten. Normale Dienstzeiten haben, keine Erpressung zu Überstunden mehr haben. Genug Geld verdienen um ein wenig für meine private Altersversorgung zu tun und auch mal öfter den Pizzadienst mir leisten können wenn ich doch Überstunden mache. Meine Kinder nicht immer wieder im Stich lassen müssen für meinen AG. Mir überhaupt Kinder leisten können. Einen verläßlichen Dienstplan haben.

Jetzt erzählt bitte nicht, dass dies alles bei euch gegeben ist. Denn um euch hier als AG geht es nicht. Man hat den Eindruck, dass ihr euch immer persönlich an den Pranger gestellt fühlt, was so ja garnicht ist.



stormrider
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Beitrag von stormrider »

Zum Thema jammern:

Wer steckt denn meist hinter den Arbeitnehmern in der Pflege:
Meistens Frauen
Junge Frauen - die sehen alles locker und easy, Arbeit macht ihnen noch Spaß weil sie haben keine größeren Verpflichtungen neben ihrem Job wissen noch nicht was es heißt Job, Kinder Haushalt unter einen Hut zu bekommen und sehen somit noch keine Basis etwas ändern zu müssen. Mit 25 fand ich das auch noch alles easy.

Frauen mittleren Alters oft mit Kindern und Haushalt:
Sind voll am Limit um alles unter einen Hut zu bekommen, da ist einfach keine Kapazität mehr vorhanden um etwas "ändern" zu wollen

Ältere Arbeitnehmer:
Wer als älterer Arbeitnehmer in der Pflege arbeitet, sich nicht mehr um Kids usw. intensv kümmern muß, spürt meist jetzt deutlich die Folgen dieses Jobs und ist entsprechend ausgelaugt, eine gute Basis sich als Kämpfernatur für bessere Bedingungen an die Front zu begeben ;-)

Wer sich politisch aktiv zeigt braucht Zeit dafür die nunmal neben so einem Job meist nicht mehr vorhanden ist.



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Griesuh
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Beitrag von Griesuh »

Stromrider, das hier ist eine nicht halt und hinnehmbare Aussage von dir
Ja und? Dann wird es Zeit das dies endlich geändert wird. Problem ist, dass ihr AG vor lauter Angst um eure Verträge euch auch nicht wirklich traut, mal energischen Widerstand aufzubauen. Ihr könnt alle nur Widerstand gegen Schwächere nämlich eurem Personal aufbauen.
und zeugt eindeutig davon, dass dir die " beschissenen" Abläufe im Gesundheitssystem nicht geläufig sind.
Nicht die Arbeitgeber geben die Anforderungen vor, sondern sie müssen die gesetzlichen Anforderungen, Vorgaben, Auflagen umsetzen.
Und was glaubst du seit wie vielenen Jahren die Berufsverbände gegen die von Kassen und Gestezgeber auferlegten wahnsinnigen Gesetze, Auflagen, Vorgaben und Zwänge ankämpfen?
Stromrider auch dir rate ich an, wie schon vielen andern auch, mach dich selbstständig im Bereich Pflege.
Was du uns hier vorwirfst kannst du dann als Arbeitgeber alles besser und anders machen und diese Zustände bekämpfen.

Nach ein paar Jahren deiner Arbeitgeberschaft reden wir dann noch einmal über dieses Thema.


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