Neuroleptika

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Diphile
Beiträge: 36
Registriert: Fr 25. Mär 2011, 23:31

Neuroleptika

Beitrag von Diphile »

Hallo,

ich habe ein Frage zu verscheidenen Neuroleptika.

Also, Patient, 77, männlich, ca. 85kg, Alzheimer-Demenz, lebt seit 6 wochen im Pflegeheim. Er bekommt an Medikamenten, von KH übernommen :

Axura : Frueh 20mg
Dipiperon : 0- 0- 40-40mg
Tiapridex : 0 - 100- 150- 150mg
Risperda : 0,5 - 0- 0,5- 0 mg
Zopiclon : 0- 0- 0- 7,5mg

Die Abendmed. bekommt er 17:00, die Nachtmedikamente 20:30, ins Bett gebracht wir er 18:30.
Er wirkt tagsüber stark sediert, schlurfender Gang. Nachts ist er ab 3.00 auf und läuft über den Gang.
Nun moechte die PDL die Medikamente erhoehen oder ihn in eine geschlossene Psychiatrie einweisen lassen "damit er endlich ruhig wird ".

Was meint ihr ? Ich finde die Medikamentendosis schon ganz schön heftig und würde eher mal was absetzen, ihm die Abendmed. später geben, mit den Nachtmed. zusammenlegen und ihn später ins Bett bringen.

Wie ist das eigentlich mit Risperdal ? Ein niederpotentes Neuroleptika, muss das nicht vom Betreuer bzw. Vormundschaftsgericht genehmigt werden ?

Ich hoffe ihr könnt mir was raten. Welche Erfahrung habt ihr mit diesen Med. gemacht?

LG Di



Benutzer 1685 gelöscht

AW: Neuroleptika

Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo,

wieso geht er denn schon um 18.30 Uhr ins Bett?
Das wären bis 3.00 Uhr 8,5 Stunden. Wie lange soll er denn noch schlafen????

Zur Medikation möchte ich mich nicht äussern, da ich den Herrn nicht kenne. Generell gibt es viele gute Medikamente, die, wenn sie sinnvoll eingesetzt werden auch gut wirken.

Der Betreuer muss bei allen Medikationen zustimmen. Neuroleptika bilden da keine gesonderte Ausnahme.

Vielleicht wäre er woanders besser aufgehoben, da wo er nicht so stören würde.
Sophie



iceage
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AW: Neuroleptika

Beitrag von iceage »

Kleine Korrektur,liebe Sophie :
Der Betreuer muss informiert werden,was die Medikation anbelangt,zustimmen muss er jedoch nicht,denn ein FA Neurologie wird mit einem Laien sicherlich seine AOs nicht diskutieren.

An sich liest sich der Mediplan schon ziemlich heftig und dürfte eigentlich ausreichen.
Nur eben die Zeiten der Medgaben wären hier zu überdenken und ggfs. sollte der Pat. später zu Bett gebracht werden.
Eine Einweisung in eine Spezialeinrichtung halte ich,genauso wie den Ausdruck "stören" für unangebracht,denn ein Demenzkranker stört nicht,viel eher ist das Personal unfähig,mit diesem Krankheitsbild umzugehen :mad: .



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Diphile
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AW: Neuroleptika

Beitrag von Diphile »

[quote=""iceage""]Kleine Korrektur,liebe Sophie :
Der Betreuer muss informiert werden,was die Medikation anbelangt,zustimmen muss er jedoch nicht,denn ein FA Neurologie wird mit einem Laien sicherlich seine AOs nicht diskutieren.

.[/quote]

Hallo,

Meiner Meinung nach muss der Betreuer zustimmen, § 1901 BGB. Was nützt es wenn der Betreuer zwar informiert werden muss, aber keinen Einfluss auf die Maßnahme hat ? Oder irre ich mich ?



Benutzer 1685 gelöscht

AW: Neuroleptika

Beitrag von Benutzer 1685 gelöscht »

Hallo Iceage,

hier biste auffe Holzweg. ;-) Ohne Zustimmung des Betreuers läuft bei der Medikation nix.


Die meisten belassen es in den Händen der Ärzte, die letztliche Entscheidung trifft aber der Betreuer.
Sophie.



iceage
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AW: Neuroleptika

Beitrag von iceage »

Nee nee Leute,guckt mal bitte ins Betreuungsgesetz rein,da ist festgelegt,wie das vonstatten geht.
Der Betreuer muss natürlich der ärztlichen Behandlung bzw. einer KH-Einweisung zustimmen,aber bei der Behandlungsmassnahme durch einen Facharzt endet seine Kompetenz auch schon wieder.
Anders ist es bei lebenserhaltenden-oder verlängernden Massnahmen.
Aber vielleicht kann sich ja unser "Hausjurist" Dirk mal dazu äussern ?



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Diphile
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AW: Neuroleptika

Beitrag von Diphile »

[quote=""iceage""]Nee nee Leute,guckt mal bitte ins Betreuungsgesetz rein,da ist festgelegt,wie das vonstatten geht.
Der Betreuer muss natürlich der ärztlichen Behandlung bzw. einer KH-Einweisung zustimmen,aber bei der Behandlungsmassnahme durch einen Facharzt endet seine Kompetenz auch schon wieder.
[/quote]


Kann ich mir so nicht vorstellen. Der Arzt muss den Betreuer doch erstmal darüber aufklaren welche Behnadlungsmaßnahmen er gedenkt vorzunehmen. Und dann kann der Betreuer entscheiden ob er dieser zustimmt.
Ich denke ein "wir geben Tabletten" reicht da nicht. Es muss schon feststehen welche das sind, mit Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen.



thomas09
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AW: Neuroleptika

Beitrag von thomas09 »

Der Betreuer muss zustimmen!

siehe u.a. bbb)

http://www.juristische-betreuung.de/ges ... rsorge.php



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Diphile
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AW: Neuroleptika

Beitrag von Diphile »

Genau so denke ich auch.

Was ist aber wenn der Patient vom KH ins Pflegeheim verlegt wurde, der Arzt gewechselt hat. Darf der neue Arzt davon ausgehen, daß der Betreuer mit der Behandlung einverstanden war oder muss er diese Einwilligung erneut einholen ?
Bzw. was ist mit dem Pflegepersonal, die die Medikamente verabreichen ?



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*Angie*
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AW: Neuroleptika

Beitrag von *Angie* »

Und schwupps .... sind wir schon wieder weit entfernt von der Eingangsfrage.
Bitte bleibt beim Thema.

Zum Patienten:
da möchte ich zustimmen - wenn er schon so früh zu Bett geht ists kein Wunder wenn er nachts unterwegs ist. Außerdem gehört diese nächtliche Aktivität (Tag-/Nachtumkehr) auch zum Krankheitsbild und es sollte darauf angemessen eingegangen werden.

Was macht er wenn er über den Flur läuft???
Geht er in andere Zimmer?
Belästigt er andere Bewohner?
Schreit er?
Oder ist er einfach nur wach und eben nicht in seinem Zimmer?

Vielleicht sollte die PDL mal darüber nachdenken ein Nachtangebot zu schaffen, statt die Patienten mit Medikamenten abfüllen zu wollen?
Medikamente erhöhen auch immer das Sturzrisiko!

Möglicherweise könnte man es so lösen, dass der Herr erst von der Nachtwache zu Bett gebracht wird? Wäre das möglich?
Und wenn nein -> warum nicht?


» Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht. « (Albert Schweitzer)

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Diphile
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AW: Neuroleptika

Beitrag von Diphile »

Danke für eure Meinungen !

Es beruhigt mich zu wissen, daß ich nicht ganz falsch liege mit meinen Bedenken.

Vielleicht zum besseren Verständnis, es geht um meinen Schwiegervater. Ich habe den Verdacht, daß er mit Medikamenten ruhig gestellt werden soll. Bestätigt ja auch die Aussage der PDL.

Mich ärgert es einfach, daß uns vor dem Einzug gesagt wurde alles wäre kein Problem. Sie könnten mit Dementen umgehen. Und auch nachts könne er sich auserhalb seines Zimmers aufhalten. Aber nix mehr da von Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse.

Der Neurologe ..., sitzt 100km entfernt, kommt einmal im Quartal. Das nächste Mal am 4.4., mal sehen ob man mit ihm reden kann.

Warum er 19:00 ins Bett geht ? Weil er müde ist. Kann ich halbwegs nachvollziehen bei der Dosis 17:00.

Was er nachts macht ? Er hat eben nach 8 Stunden ausgeschlafen, geht dann zur Toilette, wenn er sie findet, manchmal eben auch nicht und steht dann beim Nachbarn im Zimmer. Und ansonsten läuft er eben den Gang auf und ab.

Eine richtige Tag/Nachtumkehr ist es eigentlich gar nicht, eher eine Vorverlegung des Nachtschlafs.

Es gäbe noch so einiges zu bemängeln. Viel ist von den Versprechungen der PDL nicht mehr übrig.
Ich will ja nicht nörgeln. Und wie gesagt, ich habe auch Verständnis für das Pflegepersonal, daß im Übrigen zum großen Teil sehr nett ist.

Uns bleibt jetzt nur die Hoffnung, daß es nicht mehr allzulange dauert bis ein Bett in dem Heim frei wird, daß wir für SV ausgesucht haben.

Danke für euer Verständnis und daß ich mich hier mal ausheulen konnte.

LG



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*Angie*
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Beruf: Mensch & ex. AP

AW: Neuroleptika

Beitrag von *Angie* »

Mich ärgert es einfach, daß uns vor dem Einzug gesagt wurde alles wäre kein Problem. Sie könnten mit Dementen umgehen. Und auch nachts könne er sich auserhalb seines Zimmers aufhalten. Aber nix mehr da von Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse.
.... leider ..... ist es in vielen Einrichtungen so, dass sie den Angehörigen tausend Versprechungen machen und meist auf ihr Leitbild verweisen.
Das klingt dann immer alles so schöööööön - am Ende bleibt davon in der Praxis oftmals kaum etwas übrig.
Auch hier möchte ich nicht verallgemeinern - viele Einrichtungen sind nach Kräften bemüht, manche schaffen es auch.

Der Fisch fängt immer am Kopf zu stinken an - und wenn die Betreiber
sich nicht für die Belange der Menschen einsetzen, können die Pflegekräfte sich noch so sehr abmühen ... und gehen dabei drauf.

Such Dir ne andere Einrichtung wenn Du kannst.

Leider ist auch traurige Erfahrung, dass man mit der PDL und Einrichtungsleitung Gespräche führen kann - und auch dann wird versprochen und Besserung gelobt.
Nur sehen sich diese Menschen oft in Situation, das Heim voll halten zu müssen und ihrem "Betreiber" zuzuarbeiten - also rein wirtschaftliches Interesse. Und auch gute PDLs und Leitung gehen dann am gegen die Wände rennen den Bach runter .......


» Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht. « (Albert Schweitzer)

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