Menschen mit Demenz - Duzen?

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Würdest du einen Menschen mit Demenz duzen?

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mele2686
Beiträge: 23
Registriert: So 13. Mai 2007, 21:00

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von mele2686 »

hi du,

ja da hast du wiederum auch wieder recht.also ich kenne nur WBL die alle Bewohner duzen egal ob demenz oder nicht aber ich würde mir das in miener jetzigen position nicht erlauben ;)

grüßle



sonnenschein85
Beiträge: 25
Registriert: Do 17. Mai 2007, 00:13

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von sonnenschein85 »

Hey BlueWonder ich bin auch dafür demenzeillerkrankte Menschen zu duzen, jedoch bis es zum "DU MARIA" kommt muss die demenz schon sehr weit fortgeschritten sein! Ich arbeite seit 4 Jahren in einer Einrichtung nur für demenzkranke und hab dadurch viele Erfahrungen gesammelt. Klar erleichtert das duzen die arbeit um einiges jedoch sollte man die Würde nicht ausser acht lassen. Bei uns wird je nach Tagesform der einzelnen Bewohner auch geduzt aber vorher muss jede Form der Ansprach ausgeschöpft werden. Zu Beginn Frau Müller und SIE, sollte sie auf Frau Müller nicht reagieren probier es mit dem Mädchennamen zB. hieß sie früher Meier und dann weiter mit SIE ansprechen, dann der Vorname oder wenn das nicht mehr hilft den Spitznamen benutzen aber immer noch bei Sie bleiben...denn ich denke die Bewohner die wirklich nur noch auf den Spitznamen hören oder eine Reaktion zeigen haben schon die schwere Demenz erreicht und können meist das DU/ SIE nicht mehr auseinander halten, aus respekt den Senioren gegenüber denke ich ist das SIE schon wichtig denn wer einmal mit dem DU angefangen hat dem rutscht es einfach viel zu schnell wieder raus und es wird zur Gewohnheit und eh man es bemerkt duzt man ganz schnell alle....deswegen ist selbstreflexion auch sehr wichtig man sollte sich fragen ob man später auch von für uns wildfremden menschen geduzt werden wollen, denn die betroffenen wissen vielleicht das wir die "GUTE" sind aber nicht wer wir sind.

Sicher gibt es auch demenzkranke menschen die uns einfach verkennen, und zum Beispiel uns als ihre Töchter/ Söhne sehen und sollte es deutlich werden müssen wir um ihnen nicht die Realität zu zeigen in die Rolle schlüpfen.Da finde ich dann eine Konfrontation mit der Realität für den Betroffenen als unwürdig.
Bzgl. der Kommunikation mit demenzkranken Menschen bin ich viel mit meiner Dozentin aneinander geraten weil sie immer meinte man darf dementen nichts vormachen und sie nicht belügen....da frag ich mich was wohl besser ist wenn ich sie in ihren Äußerungen bestätige und einfach gerade für Sie die Tochter bin und ihr so das gefühl von Sicherheit vermittle oder ob ich der Bewohnerin so vor den kopf stoße und ihr sage nein Frau XY ich bin eine Mitarbeiterin...was ist besser ein lächeln oder viele tränen weil sie merken sie werden verrückt??? Aber das sind die Theoretiker...



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johannes
Beiträge: 3704
Registriert: Sa 17. Nov 2001, 23:53
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AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von johannes »

wenn ich auf den letzten Beitrag mal zu sprechen komme:
man soll die Würde nicht ausser acht lassen
kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß viele Menschen ein Problem mit dem Menschsein an sich haben. Laut sage ich: "Aber gewiß, Frau Mayer" und im stillen sage ich: "du Arschloch!" Bleiben wir doch einfach mal auf dem Teppich!

Mittlerweile gibt es keinen Bereich mehr, wo nicht der größte Unsinn mit der Beachtung der Menschenwürde gerechtfertigt wird. Statt sich normal zu verhalten, wird immer als Entschuldigung eine imaginäre Menschenwürde angeführt. Früher war es so, daß man über das, was nicht vorhanden war, am meisten diskutiert hat. Sollte das heute noch genau so sein?

Mir scheint, daß fast alle Lebensbereiche zu Diskutierfeldern geworden sind. Statt zu leben und angemessen zu handeln, werden Gremien und Ausschüsse gebildet, die sich die Köpfe über Selbstverständlichkeiten heiß reden, aber zu keinen wirklichen Ergebnissen kommen. Da werden Expertengruppen gebildet, die dem einfachen Menschen das Denken abnehmen. Sie entwickeln Expertenstandards, die die Kreativität des Einzelnen vernichten. Als ob dadurch die schwarzen Schafe ausgemerzt würden ....

zu diesem Eindruck kann man bei Beobachtung der immer wiederkehrenden Argumente um die Menschenwürde kommen.

johannes



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katrinundpaul
Beiträge: 59
Registriert: So 18. Sep 2005, 01:10

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von katrinundpaul »

also, meiner meinung ist duzen nach fall zu fall ok. ich spreche die dementen leute erst mit sie an und nachnamen und oft ist das ja so das die dadrauf nicht reagieren, erst wenn man dann den vornamen sagt.
ich meine man siezt ja auch keine kinder und die dementen sind ja meistens in der jugendzeit und werden dann trotzdem wertgeschätzt!!!!

gruss katrin



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Bambi123
Beiträge: 55
Registriert: Di 8. Aug 2006, 10:26
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AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von Bambi123 »

Die frage stelle ich mir auch täglich, obwohl ich finde, das es auf den Bewohner ankommt ob er dies toleriert bzw. ob etwas in der Biographie bekannt ist(Wir haben z.B. eine Bewohnerin die früher, bei uns, in der Küche gearbeitet hat und sie besteht dadrauf das man sie dutzt).

Eine andere Bewohnerin denkt, sie sei mit einem Kaiser verwand und besteht dadrauf das sie gesiezt wird.


-Toleranz ist eine Tugend, die uns leider oft fehlt-

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Ette30
Beiträge: 55
Registriert: Sa 14. Apr 2007, 19:27
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AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von Ette30 »

Ich bin immoment auch auf einer Demenzstation und duze sie auch, die Bewohner reagieren da besser darauf, als wenn ich sie mit dem Nachnamen ansprechen würde.
Gerade auf Platt reagieren sie auch sehr gut, deshalb kann ich nicht verstehen wenn wir in der Schule als Unterrichtsfach Englisch haben, wofür, und eigentlich Plattdeutsch Unterricht gebrauchen würden.



Apfelsinchen
Beiträge: 462
Registriert: Mi 24. Jan 2007, 18:30

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von Apfelsinchen »

@ Ette30,

du hast vollkommen recht!
Ich rede mit unseren Demenzerkrankten auch Plattdeutsch und das kommt super an. Viele von ihnen haben ja früher zuhause nur platt gesprochen und dadurch vermittel ich ihnen-glaub`ich- ein Stück zuhause. Sie reagieren besser und wenn ich sie dabei noch duze-natürlich nur wenn`s absolut nötig ist- dann bekomme ich oftmals ein strahlendes Lächeln zurück! :D Und das ist es doch Wert! Oder?

LG, Apfelsinchen


„In einer Fünftelsekunde kannst du eine
Botschaft rund
um die Welt senden. Aber es kann Jahre
dauern, bis sie
von der Außenseite eines Menschenschädels
nach innen
dringt.“ :D

(Charles Kettering)

andrea
Beiträge: 3406
Registriert: Di 16. Jul 2002, 19:15

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von andrea »

Hallo nocheinmal,
wer erklärt mir bitte den Unterschied zum Du und Sie, wenn ich Bewohner beim Vornamen anspreche und beim Sie bleibe???
Zumindestens meine Erfahrung zeigt, dass die Leute immer reagieren wenn ich beim Sie bleibe und und sie mit dem Vornamen anspreche.
Könnte es vielleicht sein, dass durch das Ansprechen des Vornamens gleichzeitig suggestiert wird, nun muß ich auch Duzen??
Gruß von einer ziemlich nachdenkenden andrea



Zissi
Beiträge: 32
Registriert: Do 31. Mai 2007, 18:00

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von Zissi »

Ja ich finde das Duzen bei Demenzielerkrankten Menschen teilwiese gut!!
Grund: Oft reagieren diese Menschen nur noch auf ihren Vornemen z.B. Resi, Maria. Gruß Zissi



andrea
Beiträge: 3406
Registriert: Di 16. Jul 2002, 19:15

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von andrea »

[quote=""Zissi""]JGrund: Oft reagieren diese Menschen nur noch auf ihren Vornemen z.B. Resi, Maria. Gruß Zissi[/quote]
und was spricht dagegen sie Maria zu nennen und zu siezen?? Ich versteh es leider noch immer nicht.



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Christl
Beiträge: 840
Registriert: Mi 25. Jan 2006, 22:01

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von Christl »

Garnix spricht dagegen Andrea!

Wir sprechen ja auch unsere PDL mit Sr. Carmen an und siezen sie trotzdem... tut überhaupt nicht weh...

Christl


Beurteile niemanden, ehe du nicht an seiner Stelle gestanden hast

Andrea24
Beiträge: 28
Registriert: Sa 9. Jun 2007, 14:28

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von Andrea24 »

Ich finde es sollte immer auf den Bw abgestimmt sein wie er esa möchte und worauf er reagiert. Ich arbeite in einer gerontopsych. Einrichtung (90% Demenz) und wir reden einige mit Du an, entweder weil es der BW selbst anbietet oder nach dem ok der Angehörigen. Hab nach Absprache auch schon eine BW beim Praxisbesuch geduzt und das war überhaupt kein Problem. Wenn ich mein ganzes Leben lang immer Maria gerufenwerde möchte ich dann zB die letzten 5 Jahre nicht plötzlich mit Fr. Müller angesprochen werden.


:wave :wave :wave :wave :wave :wave
Die Erinnerung ist das letzte Paradies aus dem wir nicht vertrieben werden können! Jean Paul

andrea
Beiträge: 3406
Registriert: Di 16. Jul 2002, 19:15

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von andrea »

Hallo Andrea
es spricht ja niemand davon dass man zwingend Fr. Müller sagen muß. Es gibt zumindestens bei uns einige Frauen die wenig mit dem Nachnamen anfangen können oder wollen. Trotzdem was spricht dagegen dass man z.B. folgendes sagt"Möchten Sie noch eine Tasse Kaffee trinken Maria"
Irgendwie kann ich nicht daran glauben dass es so nicht ausreichen würde.
Gruß andrea



Besucher
Beiträge: 230
Registriert: Sa 12. Mai 2007, 17:42

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von Besucher »

@ Andrea, verfolge die Diskussion "Menschen mitDemenz - Duzen?" schon eine ganze Weile. Das Problem ist glaub ich, dieses dass wenn man jemanden mit Vornamen anspricht ihn auch duzt, zumindest im Privatleben. Und ich glaube der Schritt vom Vornamen zum Du ist nicht sehr groß und dass dadurch viele ins Du "fallen".
Ich persönlich halte es im Großen so wie Du, siezen -Vornamen, einige wenige Duze ich, meist weil sie es mir anbieten und wir uns meist auch schon ein Weilchen kennen.
Persönlich habe ich kein Problem damit wenn mich LEute duzen, ich hab allerdings so `ne Art Hemmschwelle Leute einfach zu duzen, vorallem wenn sie dann noch älter sind als ich.
LG Besucher


Vergiß nicht - man benötigt wenig um glücklich zu sein!!!

kirschmaus
Beiträge: 29
Registriert: Fr 8. Jun 2007, 19:36

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von kirschmaus »

Hallo!
Ich habe zwar erstmal mit nein gestimmt gehabt!
Aber ich finde wenn ein Bewohner einem das DU anbietet kann man dies auch annehmen!
Ich finde man könnte vielleicht auch einen Kompromis finden zum Beispiel das man die Bewohner zwar siezt aber sie trotzdem beim Vornamen nennt!

Also anstatt
BSP:
Maria kannst du.......
lieber
Maria können Sie.....
benutzen!

So nennt man die Bewohner zwar beim Namen aber duzt sie nicht!!!
Ich schau mal nach ob ich vielleicht was zu dem Thema finde! :)



kirschmaus
Beiträge: 29
Registriert: Fr 8. Jun 2007, 19:36

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von kirschmaus »

Also ich finde vieles über Demenz....
aber nichts über die rechtlichen grundlagen!
Sprich doch mal mit der PDL oder der HL!?
Oder informier dich bei Demntenzentrums!

Sonst wüsste ich auch nicht!



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alena
Beiträge: 37
Registriert: Do 17. Nov 2005, 20:09

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von alena »

hey,

also ich denke es kommt immer darauf an,
manche bewohner bei uns werden auch geduzt,
weil sie es möchten oder auf den nachnamen nicht reagieren.
ich persönlich spreche manche BW auch mit vornamen an,
aber umgehe das direkte "du"
finde es nicht schlimm,aber wenn ein BW das nicht möchte
sollte man das auch akzeptieren.

LG :)



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ebel
Beiträge: 55
Registriert: Di 25. Jul 2006, 09:11

AW: Menschen mit Demenz - Duzen?

Beitrag von ebel »

Ich mache aus dem Du oder Sie keine Weltanschauung. Ich meine, es ist wichtig, zu erspüren, wie ich den Demenzkranken erreiche. Der Vorname ist (wie viele das hier eh schon geschrieben haben) oft ein guter Schlüssel zur Wahrnehmung der Bewohner/ Patienten. Die Achtung und Zugewandtheit kann sowohl im Sie wie im Du enthalten sein. So kann (meiner Meinung nach) keine Regelung von HL oder PDL das eigene Einschätzen der Interaktion durch eine Pflegefachkraft ersetzen.
Viel schlimmer finde ich in der Kommunikation mit Dementen das "Wir" ... "Wir gehn jetzt aufs Klo, dann essen wir was, wir rutschen ein bisschen hoch" usw... Das Nicht-mitmachen der Menschen beruht oftmals darauf, dass sie ihre Rolle bei dem "Wir" nicht verstehen und dann nichts tun. Egal ob "Sie" oder "Du" die Basis für die Ansprache ist ....
Und wenn dann keine Zeit bleibt, das Gehörte zu verarbeiten, geht eh nichts. ...
Gruß
ebel



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