Allen, denen das Pflegeheim ein Greuel ist ...

[johannes]

Weisheit des Alters

Ein 92-jähriger Mann beschloss nach dem Tod seiner Frau, ins Altersheim zu gehen. Die Wohnung schien ihm zu groß, und er wollte für seine letzten Tage auch noch ein bisschen Gesellschaft haben, denn er war geistig noch in guter Verfassung.

Im Heim musste er lange in der Halle warten, ehe ein junger Mann zu ihm kam und mitteilte, dass sein Zimmer nun fertig sei. Er bedankte sich und lächelte seinem Begleiter zu, während er, auf seinen Stock gestützt, langsam neben ihm herging.

Bevor sie den Aufzug betraten erhaschte der Alte einen Blick in eines der Zimmer und sagte. „Mir gefällt es sehr gut.“

Sein junger Begleiter war überrascht und meinte, er habe doch sein Zimmer noch gar nicht gesehen.

Bedächtig antwortete der alte Mann. „Wissen Sie, junger Mann, ob ich den Raum mag oder nicht, hängt nicht von der Lage oder der Einrichtung, sondern von meiner Einstellung ab, von der Art, wie ich ihn sehen will. Und ich habe mich entschieden, glücklich zu sein. Diese Entscheidung treffe ich jeden Morgen, wenn ich aufwache, denn ich kann wählen.

Ich kann im Bett bleiben und damit hadern, dass mein Körper dies und jenes nicht mehr so reibungslos schafft - oder ich kann aufstehen und dankbar sein für alles, was ich noch kann. Jeder Tag ist ein Geschenk, und solange ich
meine Augen öffnen kann, will ich sie auf den neuen Tag richten, und solange ich meinen Mund öffnen kann, will ich Gott danken für all die glücklichen Stunden, die ich erleben durfte und noch erleben darf.

Sie sind noch jung, doch nehmen Sie sich den Rat eines alten Mannes zu Herzen. Deponieren Sie alles Glück, alle Freude, alle schönen Erlebnisse als Erinnerungen auf einem Spezialkonto, um im Alter über einen Schatz zu verfügen, von dem Sie zehren können, wann immer Sie dessen bedürfen. Es liegt an Ihnen, wie hoch die Einlagen auf dem Konto sind. Ich verrate Ihnen noch zwei einfache Tricks, mit denen Sie ihr Konto rasch wachsen lassen können:

"Hegen Sie in Ihrem Herzen nur Liebe, und in ihren Gedanken nur Freude. In dem Bewusstsein, so ein Konto zu besitzen, verliert die Zukunft ihre Ungewissheit und der Tod seine Angst.“

Der junge Mann hatte staunend zugehört und bedankte sich nun mit einem strahlenden Leuchten in seinen Augen. Freudig drückte er den Arm des Alten und meinte: „Vielen Dank, soeben habe ich ein Erinnerungs-Konto bei meiner Bank eröffnet, und dieses Gespräch ist die erste Einlage.“

Mit diesen Worten öffnete er die Tür, um dem neuen Bewohner sein Zimmer zu zeigen.

Mit einem Schmunzeln sagte dieser: „Mir gefällt es sehr gut.“

Autor unbekannt

[Benutzer 5647 gelöscht]

Danke, eine sehr schöne Geschichte, die mich zum Nachdenken angeregt hat

[Schwester_Doreen]

Hi,

Ja die Geschichte ist sehr schön. Ich kannte sie schon.
Haben wir am Angehörigen Abend vorgetragen.

[Leseratte]

Hab sie mir gleich ausgedruckt - hänge sie heute Nachmittag ans schwarze Brett.
bisschen positives denken können wir glaube ich gerade ganz gut gebrauchen!


Grau ist alle Theorie - Bunt ist das Leben!!!

[Frieder]

Der alte Mann dankte seinem Schicksal und zog ein.....
Am nächsten Tage wollte er die anderen Bewohner kennen lernen und zog seine Kreise.
In 15 von 20 Zimmern wohnten Menschen, mit welchen er nicht mehr reden konnte, da sie entweder dement und bettlägerig sind - oder eben nur dement.
Die restlichen fünf Menschen, wollten mit ihm nichts zu tun haben - denn drei davon gingen gemeinschaftlich essen und hatten schon ihre Bande geknüpft und die anderen zwei wollten nur für sich alleine sein.

So hoffte der alte Mann nun, mit dem Pflegepersonal Gespräche führen zu können, denn auch sein Zimmerkamerad ist für ein Gespräch nicht tauglich.....

Doch leider kann auch das Personal keine Kommunikation in seinem Sinne bieten - denn dieses hat nur dann diese Möglichkeit, während Inkontinenzmaterial getauscht oder Essen gereicht wird......

Da dieser Mann nun weder das eine noch das andere benötigt, bleibt ihm ab heute nur noch die Hoffnung schnell zu sterben- um nicht zu vereinsamen - oder eben die Hoffnung, schnell dement und inkontinent zu werden, um irgendwie Aufmerksamkeit zu erheischen.....

Sein Glückskonto ist rasant ins Minus gejagdt - und heute ist der alte Mann ein bettlägeriger, dementer Bewohner mit einem Namen.....

-----------
Cést la vie

[johannes]

Kann es sein, Frieder, dass Du noch sehr jung bist?

„Wissen Sie, junger Mann, ob ich den Raum mag oder nicht, hängt nicht von der Lage oder der Einrichtung, sondern von meiner Einstellung ab, von der Art, wie ich ihn sehen will. Und ich habe mich entschieden, glücklich zu sein. Diese Entscheidung treffe ich jeden Morgen, wenn ich aufwache, denn ich kann wählen."

Das Zauberwort heißt

"Ich habe mich entschieden, glücklich zu sein!"

Kann es sein, dass Du noch nicht weißt, was "glücklich sein" ist?

[erläuchtung]

[quote=""johannes""]

Kann es sein, Frieder, dass Du noch sehr jung bist?

Das Zauberwort heißt

"Ich habe mich entschieden, glücklich zu sein!"

Kann es sein, dass Du noch nicht weißt, was "glücklich sein" ist?[/quote]

Gehst Du 'Johannes' auch irgendwann ' so selbst glücklich... auf ein OK Deiner Angehörigen ins Altenheim?

Ich persönlich denke, dass Frieder selbst mit seinen jungen Jahren genau weiß, wovon er spricht...

Was dem 92 jährigem Bewohner hier aus seiner Aussagen interpretiert wird, 'das Glücklichsein' - gilt dies automatisch und spekulativ wirklich für ihn ...?!
Still gelesen, hat dieser Artikel für mich eher die Bedeutung,..., um der Verzweiflung zu entkommen, denkt er positiv.
Bew. kann sich mit seinem neuem Lebensabschnit noch vll. positiv arangieren und wird sich den neuen Gegebenheiten sogar auf wundervolle Art und Weise anpassen

[resigniert]

man kann es auch so interpretieren:
Jeder ist selbst für sein Glück oder Unglück verantwortlich.
Wenn du unglücklich bist, hast du halt die falsche Einstellung.

[johannes]

@erläuchtung

Ein 92-jähriger Mann beschloss nach dem Tod seiner Frau, ins Altersheim zu gehen.

Ja, erläuchtung, ich denke schon, dass ich, wenn der Zeitpunkt gekommen bin, wie dieser meinen Weg auch ins Pflegeheim gehen werde. Meine Lebenseinstellung entspricht in etwa der dieses Menschen.

Nein, es war nicht die Entscheidung seiner Angehörigen - es war seine ganz persönliche!

Aber nichts gilt meiner Meinung nach "automatisch und spekulativ". Jeder, ausnahmslos jeder, hat die Möglichkeit, über sein Befinden selbst zu entscheiden. Du hast die Möglichkeit, Dich für eine negative Sicht des Lebens zu entscheiden und Du hast die Möglichkeit, Dich für einen positive Sicht des Lebens zu entscheiden.

Und noch etwas übersiehst Du bei Deiner Darstellung:

... um der Verzweiflung zu entkommen ...

Es gibt Menschen die wissen, dass dieses Leben mit all seinen negativen Begleiterscheinungen nicht alles ist. Sie haben bereits ein neues Leben begonnen, das über das Alter hinaus, über den Tod hinaus wirkt in eine andere Wirklichkeit. Hedwig von Redern hat das beschrieben in einem Lied

Weiß ich den Weg auch nicht,
du weißt ihn wohl;
das macht die Seele still und friedevoll.
Ist's doch umsonst,
dass ich mich sorgend müh,
dass ängstlich schlägt das Herz,
sei's spät, sei's früh.

[Frieder]

Was spielt mein Alter für eine Rolle?

Ich wollte damit ausdrücken, dass unsere Gefühlsansicht heutzutage eigentlich in Richtung der "Esoterik" zeigt und sich damit Türen und Tore öffnen, die hier eigentlich nicht hingehören.
Sich selbst nicht mehr gegen etwas wehren zu können und durch Erfahrung auch nicht mehr zu wollen, dient am Ende dem Eigenschutz und es entsteht die Versuchung, sich alles irgendwie schön zu reden.....
Wir selbst sind damit groß geworden ständig "nach schlechterem zu schauen, um uns besser zu fühlen!".....irgendwann schaut niemand mehr nach "schlechterem" - denn es gibt immer etwas, dass dem Jetzt-Zustand entsprechend negativer sein muss...also muss positiv gedacht werden! Komme was wolle!

Und dies ist ein für mich bedenkenswerter Zustand, denn von diesem Zeitpunkt an, ist alles was man selbst als negativ empfindet - gleichzeitig ein Zeichen dafür, dass man selbst versagt hat.


Solche Beispiele, wie die des alten Mannes und seiner Einstellung kenne ich auch und genauso den Verfall der darauf folgt. Denn Zuneigung, Liebe und Gespräche braucht jeder Mensch - auch der Weiseste!

Diese Menschen haben genug Lebenserfahrung und wissen, dass sie auch ihrer nächsten Generation = uns, dieses "positive Denken" vermitteln wollten - genauso wissen sie tief im Innersten, dass dies eine Notlüge war und ist.

Mit Weisheit hat das Ganze nicht im Geringsten zu tun - eher noch mit Sarkasmus!

Ich denke, für mich!:
Diese Sprüche, welche hier so als Geschichte wahnsinnig viel Ehrfurcht gebieten, sind nichts weiter als angebotene Entschuldigungen für die Behandlung der alten Menschen und gleichzeitig Tür und Tor für die Behandlung des Personals!

(Mit ersterem meine ich, dass es damit heisst, dass die alten Menschen eine falsche Einstellung zu ihrem von uns dargebrachten Lebensabend haben.
Mit letzterem meine ich, dass es damit ja auch heissen würde, dass die falsche Einstellung für Freizeit besteht!)

----------------------------

Zu dem was der alte Mann sagt...

Zitat: Konfuzius:

Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.



Wie auch immer,
Nur meine Ansicht!

Frieder

[doedl]

Hi Alle

kaum einer "will" ins Pflegeheim; jeder möchte zu Hause bleiben und dort sterben.

Soweit so gut, allerdings sieht die Realität anders aus.

Meine Erfahrung sagt mir, dass komischerweise selbst sehr alte Menschen sich kaum Gedanken machen, wie ihre Zukunft mit Pflegebedürftigkeit aussehen soll. Sie vertrauen darauf, fit zu sein, bis sie den letzten Atemzug machen. Nur: so ist es in der Regel nicht.

Ich habe mir jetzt schon so einige Gedanken gemacht, wie mein Lebensabend aussehen könnte. Eins hat sich schnell manifestiert: das sture Ausharren in der jetzigen Lebensumgebung ist etwas, was ich mir nicht leisten werde. Ein Pflegeheim ist durchaus im Rahmen des Vorstellbaren.

Ob ich es toll finden werde.... wohl eher nicht, zumindest nach jetztigen Maßstäben kenne ich keines, welches ich toll finden würde.

Aber es wird meine eigene Entscheidung sein, das ist zumindest was. Von daher wirds mir (vielleicht) nicht so gehen, wie vielen der Bewohner, die ich kennen lernte: von Angehörigen bevormundet ins Heim verfrachtet. Auch wenn die Entscheidung sicherlich richtig war, es war nicht DEREN Entscheidung.

Gruß Doedl

[johannes]

Nun, Frieder,

Eine negative Einstellung wird Dir nie ein positives Leben bescheren!

[resigniert]

-also selber schuld?

[Sa-Biene]

Johannes, deine Einstellung kann man auch umdrehen: red dir alles schön, dann muss man nichts verbessern.

Positives Denken sollte zu Verbesserungen führen, nicht zum Hinnehmen von Gegebenheiten, die man ändern könnte.

[benny34]

Ein 92-jähriger Mann beschloss nach dem Tod seiner Frau, ins Altersheim zu gehen. Die Wohnung schien ihm zu groß, und er wollte für seine letzten Tage auch noch ein bisschen Gesellschaft haben, denn er war geistig noch in guter Verfassung.

Was hier dargestellt wird, ist die freie Entscheidung eines Menschen, wie er leben will.
Auch wenn es nur eine fiktive Geschichte ist, so passiert sie doch tagtäglich in der Realität.
Und:
Solange ich in der Lage bin, freie Entscheidungen zu treffen, bin ich glücklich. Für Aussenstehende wird die Entscheidung vielleicht seltsam anmuten, aber sie müssen es annehmen.

Mit Schönreden hat das nichts zu tun. Wenn ein Zustand mir nicht behagt, ich mich unwohl fühle und unglücklich damit bin, dann nützt mir auch das schönreden nichts.
Kann ich diesen Zustand ändern: prima, dann werde ich es tun!
Kann ich an diesem Zustand nichts mehr ändern, dann muss ich versuchen, das Beste daraus zu machen. Und ein Kompromiss kann auch durchaus seine positiven Seiten haben.

[johannes]

@sa-bine

deine Einstellung kann man auch umdrehen

ich glaube kaum.

red dir alles schön, dann muss man nichts verbessern

Würdest Du mich kennen, hättest Du diese Aussage nicht gemacht.

Positives Denken sollte zu Verbesserungen führen, nicht zum Hinnehmen von Gegebenheiten, die man ändern könnte.

Völlig richtig! Aber positives Denken ist noch keine positive Lebenseinstellung. Wenn Du die verschiedenen Beiträge aufmerksam gelesen hast, wird Dir aufgefallen sein, dass die meisten der Mitdiskutanten in diesem Beitrag die Aussage des 92-jährigen aus ihrer eigenen Erlebenswelt negativ besetzt haben.

Nach wie vor haben alte Spruchweisheiten einen sehr tiefen Sinn. Hier gehört gewiss auch jene zu:

"Was nützt es, über die Dunkelheit im Zimmer zu wehklagen. Du mußt nur das Fenster öffnen, dann kommt genug Licht herein."

[Frieder]

Eine negative Einstellung wird Dir nie ein positives Leben bescheren!

Ich nenne meine Art etwas zu betrachten schlicht und einfach: Fakt und Realität!

Eine Einstellung zu etwas, bedeutet für mich so etwas wie ein Unterprogramm davon - dass ich etwas was Fakt ist nicht zu ändern weiss oder will und mich daher darauf einstellen muss.

Und dies ist für mich ein grosser Unterschied!

----------------------------

Der vollständige Gelassenheitsspruch
(Friederich Christoph Oetinger 1702 – 1782)

Gott, gebe mir
die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.

den Mut,
Dinge zu ändern, die ich ändern kann

und die Weisheit,
das eine vom andern zu unterscheiden.

Gott, gebe mir

die Geduld,
mit Veränderungen, die ihre Zeit brauchen,

und Wertschätzung
für alles, was ich habe.

Toleranz
gegenüber jenen, mit anderen Schwierigkeiten

und die Kraft,
aufzustehen und es wieder zu versuchen –
Nur für heute.
Gute 24 Stunden.....


Lieben Gruß!
Frieder