Ihr-Thema.de: Tatort Altersheim - TV-Produktion sucht Geschädigte Beweise und Zeugen

Bietet Pflegebedürftigen, Angehörigen, Mitarbeitern, ehrenamtlich Engagierten, Berufsbetreuern und allen die Zeuge von Verletzungen der Menschenwürde sind, die Möglichkeit darüber zu berichten sowie Rat und Unterstützung einzuholen. Positive Beispiele und Vorbildhaftes kann hier ebenfalls hervorgehoben werden.
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Dirk Höffken
Beiträge: 2083
Registriert: Mi 18. Jun 2003, 20:00

Verärgert

Beitrag von Dirk Höffken »

Sehr geehrter Herr Elsner.
@ Redakton Ihr-Thema.de
„Für ein TV Magazin suchen wir Familienangehörige / Opfer und Beweise für Misshandlungen in Altersheimen.“...
Nennen Sie doch das „Kind beim Namen“: Sie beabsichtigen aufgrund des vor kurzem bekantgeworden Misshandlungsskandals das Thema Mediengerecht „auszuschlachten“, um die Einschaltquoten und den Umsatz zu erhöhen. An wahrheitsgemäßer und realistischer Berichterstattung sowie dem sensiblen Umgang mit der Thematik liegt Ihnen rein gar nichts!
@ Redakton Ihr-Thema.de
...„Nicht in allen Altersheimen herrscht eine Mangelversorgung, trotzdem die Anzahl der Vorwürfe werden immer häufiger! Vielleicht haben Sie ja ihre eigene Erfahrungen gemacht und können davon Berichten. Vor allem suchen wir nach Foto- und Videomaterial welches die Vorwürfe belegen und nach Altersheimen wo es nicht nur Einzelfälle gibt und eindeutig zu beweisen ist das dort widrige Umstände herrschen.“...
Aber genau diesen Eindruck wollen Sie doch, entgegen Ihrer Äußerung, erwecken. Sie kommen der Realität mit Fotos und Videos nicht mal im Ansatz nahe. Welchen Redakteur interessiert die Wahrheit, solange die Einschaltquote und folglich die Einnahmen stimmen?

Natürlich werden die Vorwürfe immer häufiger und sie werden auch wieder weniger. Mal sind es die Pflegeheime, mal die Krankenhäuser, mal werden Misshandlungen auf Polizeistationen bekannt, dann sind die Kinderheime dran, u.s.w..

Warum fragen sie nicht den (selbsternannten) Pflegeexperten Claus Fussek? „Gegen diese Missstände in Pflegeheimen kämpft Claus Fussek Leiter der Vereinigung Integrationsförderung (VIF) "bis zum Umfallen". "Ich hoffe auf den Aufstand der Anständigen."“, ist auf der Seite des Deutschland Radio Berlin zu lesen.

Na, das hört sich doch nach einem Dream Team an.

Niemand bestreitet die Missstände in manchen Pflegeheimen. Die Gründe sind mannigfaltig. So wird seit Jahren ein erhöhter (interner und externer) Anspruch an die Qualität der pflegerischen Arbeit gestellt, ohne jedoch die erforderlichen Mittel zu Verfügung zu stellen, die Ausbildung grundlegend zu reformieren oder falsche Entscheidungen zu hinterfragen.

Gesagt werden muss aber auch: Der größte Teil der Pflegeheime und Pflegekräfte arbeitet unter den gegebenen Rahmenbedingungen mehr als nur vorbildlich!!!!

MfG DH

Zitat:
Ich bin nicht dumm genug, um das deutsche Fernsehen ernst nehmen zu können. - Hans-Joachim Kulenkampff (1921-9 8) , dt. Schauspieler u. Showmaster



Jutti
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Einsatz Bereich: Demenzzentrum
Wohnort: NRW

Beitrag von Jutti »

Bravo!!!!
..........reicht doch, wenn mit Beiträgen dieser Art das Sommerloch gestopft wird



olafohl
Beiträge: 142
Registriert: So 1. Dez 2002, 22:31

Beitrag von olafohl »

Sorry aber ich kann mich Dirk Höffken nur anschließen ! Für ein TV-Magazin.. Bitte welches denn ? Glauben Sie allen ernstes das hier auch nur einer glaubt das in einem TV-Beitrag der mit viel Glück vielleicht sogar länger als 10 Minuten dauert eine vernünftige Darstellung eines solch komplexen Themas möglich ist ? Sie suchen Betroffene am Besten Foto- und Viedeomaterial,...

Meinen Sie ernsthaft dass dies etwas an der Thematik und Problematik ändert ?

Glauben SIe hiermit etwas über die Urschen der Gewalt in der Pflege zu erfahren ?

Sind sie der Ansicht irgendjemand sucht sich diesen Beruf weil es ihn Freude bereitet alte Menschen zu quälen ?

Haben Sie schon mal etwas von Burn-out, Überforderung, Personalmangel, Zeitdruck gehört ?


Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber jeder der in der Pflege arbeitet hat Mut ! Denn wir werden konfrontiert mit den Dingen mit denen sich der größte Teil der Gesellschaft nicht auseinandersetzen will, Krankheit, Tod, Sterben,....

Ehrlicherweise muss ich sagen das ich denke das bei ihrem Beitrag das herauskommt was bei unseren Bewohner/Klienten/ Patienten oder wie immer wir sie nennen herauskommt wenn wir ihnen 15 gtt. Laxoberal verabreichen


Vor dem Spiel ist nach dem Spiel

Dirk Höffken
Beiträge: 2083
Registriert: Mi 18. Jun 2003, 20:00

Kein Freibrief!

Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo.

Schön das wir uns hier relativ einig sein. Es entbindet uns aber nicht vom kritischen Dialog, Ursachenforschung bzw. -beseitigung und Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit.

Ein Fall ist ein Fall zuviel! Wir überlassen dieses Feld zu sehr den Populisten!

Olafohl hat im Thread „TV-Bericht Misshandlung“ die Ursachenforschung hervorgehoben. Bleibt die Frage: Was ist die Ursache? Oder besser: Was sind die Ursachen?

Überforderung? Burnout? Frustration? Gedankenlosigkeit? Ich will die Liste an der Stelle beenden. Entscheidend ist hier nur, dass uns keine der Antworten weiterhilft.

Was ist Burnout? Selbst wenn wir eine Definition finden: Welchen Nutzen zieht die Praxis daraus? Wie begegne ich Gedankenlosigkeit im Pflegealltag?

Einfache Fragen! Komplexe Antworten!

In einem anderen Thread lautet die Frage: Wohin "geht" die Pflege ?. Ich weiß es nicht. Aber wenn die professionelle Pflege sich auf diesem Wege nicht auch solche Fragen stellt, ist es der falsche Weg.

Bemerkenswert ist und bleibt die Tatsache, dass sich zwar viele Pflegekräfte (auch hier im Forum) über Misshandlungen aufregen. Die Lösung überlassen sie anderen Berufsgruppen.

Wir wollen nicht vergessen: Ich zähle nicht mehr als Pflegekraft!

MfG DH

Zitat:
Philosophie nennt man die geistreiche Übersetzung des Unerklärlichen ins Unverständliche. - Hans Clarin (*1929), dt. Staatsschauspieler



olafohl
Beiträge: 142
Registriert: So 1. Dez 2002, 22:31

Beitrag von olafohl »

Was sind die Ursachen ? Wie D.H. schon bemerkte ist dies schwer in wenigen Sätzen zu formulieren. auch n der Pflege agieren, reagieren Menschen, und scheinbar is es so wo sie sich begegnen ist Gewaltpotential gegeben. Dies allein aus der Pflege heraus lösen zu wollen erscheint mir unmöglich, trotzdem sind wir gefordert Lösungsansätze zu finden !
Jedoch wie D.H. erwähnte gibt es hierfür keine wirkliche Unterschützung
In derAusbildung wird dieses Thema (Gewalt in der Pflege) meist nur sehr oberflächlich aufgearbeitet. Danach ist es in der Egel i den Einrichtungen tabuisiert....


Vor dem Spiel ist nach dem Spiel

Nachteule
Beiträge: 90
Registriert: Fr 27. Aug 2004, 17:16

Beitrag von Nachteule »

Ich muss da mal meinem Vorschreiber recht geben.
Schauen sie mal ins Krankenhaus. Die können da meist überhaubt nicht mit alten dementen Menschen umgehen. Wir hatten da gerade z.b. einen Fall, wo ein BW kurz im KH war. Das KH rief an, und sagte, der BW will nix Essen (bei uns hat er das mit Anleitung und reichen), sie wollten ihm eine Pek legen. Die nehmen sich nicht die Zeit für die Leute. Ist ja auch einfacher eine Pek zu legen. Oder, der BW ist inkontinent, dann mal lieber einen Katheder.

Warum immer nur negatives über die Heime schreiben, oder zeigen?
Natürlich gibt es das auch, aber es gibt auch viele positiven Sachen, die man zeigen kann. Wenn immer nur negatives Gezeigt wird, haben die Senioren natürlich Angst, in ein Heim zu gehen.
Zeigen sie doch mal einen positiven Beitrag. Z.b. was bieten die Heime? Therapien, Beschäftigungsangebote u.s.w.
Es würde vielen Senioren die Angst nehmen in ein Heim zu gehen, wenn sie nicht nur Leid, sontern auch die guten Seiten sehen.
Die meisten arbeiten in der Pflege, weil es für sie eine befridigende Arbeit ist.

Ich warte schon seit langem darauf, das mal so ein positiver Beitrag gezeigt wird.



Nachteule
Beiträge: 90
Registriert: Fr 27. Aug 2004, 17:16

Beitrag von Nachteule »

Hallo sirius

Ich habe doch nur erwähnt,das es in den Krankenhäusern auch nicht immer so toll ist. es wird doch meistens nur von den Altenpflegeheimen negatives Berichtet.
Ein ausführlicher Überleitbogen wurde mitgegeben.
Sorry, wenn du dich auf den Schlips getreten fühlst.

Gruß0 Nachteule :smile



Dirk Höffken
Beiträge: 2083
Registriert: Mi 18. Jun 2003, 20:00

Eine Berufsgruppe!?

Beitrag von Dirk Höffken »

Hallo sirius & Nachteule.
@sirius
...„Nun, eine gute Zusammenarbeit ohne Mißverständnisse zwischen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern kann nur funktionieren, wenn die Pflegeüberleitungsbögen ordentlich, vollständig und zeitnah ausgefüllt werden.“...
[sarkasmus mode on] Die Zusammenarbeit zwischen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern funktioniert doch wunderbar. Sie basiert auf gegenseitigem Respekt und Anerkennung der (meist) „anderen“ Berufsgruppe und ihren spezifischen Fähigkeiten. [sarkasmus mode off]

Und dann wird hier im Forum tatsächlich noch die Frage gestellt: „Wohin geht die Pflege?“

Pflegerische Zukunft benötigt Zusammenarbeit zwischen den verschieden Pflegefachberufen! Wir gehören trotz aller Unterschiede einer Berufsgruppe an! Ein kollektives, pflegerisches Bewusstsein ist eine unabdingbare Grundvoraussetzung für einen positive Zukunft der professionellen Pflege.

Wir geben hier eine hervorragende „Zielscheibe“ für die populistische Berichterstattung der Boulevardmedien ab. So wird das nichts!

Mit freundlichen Grüßen

cand. med. cand. MA Dirk Höffken, (noch) Krankenpfleger auf einer geriatrischen Station & in einer Notaufnahme

Zitat:
Wir sitzen alle im gleichen Boot. Wir müssen alle zusammen fahren. – Phil Bosmans



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