wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Bietet Pflegebedürftigen, Angehörigen, Mitarbeitern, ehrenamtlich Engagierten, Berufsbetreuern und allen die Zeuge von Verletzungen der Menschenwürde sind, die Möglichkeit darüber zu berichten sowie Rat und Unterstützung einzuholen. Positive Beispiele und Vorbildhaftes kann hier ebenfalls hervorgehoben werden.
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schnitte
Beiträge: 893
Registriert: Mi 31. Aug 2005, 12:02

wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von schnitte »

also ich kann es ja ehrlich gesagt nicht mehr hören das schlechtgemache der altenheime durch xxxxxx, so dass alle menschen angst haben, mal ins altenheim zu müssen. auch seine geforderten stellenzahlen werden an pflegezustände nix ändern, wenn er lieber aushänge an heime verschickt, wieviel die älteren gerade im sommer zu trinken haben müssen.
ich bin ja fest davon überzeugt, dass gewalt in der pflege durch genau diesen druck entsteht. wir pflegepersonal erhalten ärger von ärzte, seltene besucher, qualitätsbeauftragte, mdk, heimaufsicht und vorgesetzte, wenn jemand zu wenig isst oder trinkt oder fettige haare hat, nicht wach ist, nicht schläft oder aggressiv ist. wir werden für alles verantwortlich gemacht, und dass oft von leuten die diese bew. nicht kennen. ob der jenige vielleicht vor wasser angst hat, nicht gern duscht oder badet, nicht essen oder trinken will, schluckstörungen hat, aber peg ablehnt und auch andickung nix bringt, starker gewichtsverlust durch zehrenden ca hat, zu schwach zum schlucken ist, jede bewegung anstrengt, nachts schläft und keine nachtmahlzeit zu sich nehmen will, einen verdrehten rhythums hat... interessiert die nicht.
ich finde, es erfordert viel charakterstärke wirklich noch im sinne des bew. entgegen den vorstellungen von außenstehenden zu arbeiten. es ist doch hart zu wissen, wie sehr dem bew. etwas missfällt, man jedoch weiß, dass er, wenn er so weiter macht ins krankenhaus müsste, wir wieder wegen exsikkose oder untergewichtigkeit angeklagt werden und sofort wieder schlechten ruf haben, uns was von qualitätsbeauftragten hören. es kotz mich echt an. denn auffällig ist schon, dass man mit angehörigen, die selber mal beim essen reichen helfen, nie probleme hat und die sehr dankbar sind, dass wir die geduld haben überhaupt etwas in den körper zu bekommen.
mit erschreckenden augen hab ich schon so manchen pfleger, wieder auf den boden zurückgeholt, der gerade jemanden etwas reinzwingen wollte, damit die protokolle danach wieder stimmen. oder auffälig ist auch, dass viele protokolle hundertprozentig mal "zu gut" aussehen. gerade bei katheterleuten, fällt doch schnell mal auf, wenn über tagen stets ne trinkmenge von 2liter drinnen steht und stark konzentriert stets nur 700 ml ausgeschieden werden. aber doku ist ein anderes thema.

wo seht ihr die ursachen für gewalt in der pflege oder eben solche pflegefehler und falschdoku?
Zuletzt geändert von Jutti am Mo 28. Jul 2008, 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte keine realen Namen nennen, Danke



monamaupi
Beiträge: 14
Registriert: Mo 7. Jul 2008, 17:01

AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von monamaupi »

Aber hallo
Du hast den nagel auf den kopf getroffen...du hast nur die vielen dementen vergessen, die allein durch die krankheit...und lauf- und schaff-drang massig abnehmen und sich die Angehörigen ständig wundern und hinterfragen..und ich kann nicht sagen, dass sie schlecht bei uns essen, dennoch war das neulich bei uns thema und hatten den vorschlag, einen aufklärungsabend den Angehörigen zu organisieren, die ihnen paar hintergründe aufzeigen, schließlich sind sie nicht vom Fach....!!!
Der Rest ist traurig und wahr...dass is wohl mitunter ein Grund..der Gewalt..
Schrecklich "Ja" vielleicht gibt es eine Tages wieder so Menschen- Wasch-straßen...alle einmal abspritzen...sauber satt still ...
Manno wo das nochmal endet ...versteh dich sehr gut...dass sind mitunter dann auch die Guten oder meistens schlechten Gefühle, wenn man nach Hause geht nach Dienst....
Das hast du toll beschrieben...
Das frustriert..natürlich...


Liebe Grüßle aus dem Spätzleland...Mona



Knülpf
Beiträge: 374
Registriert: So 6. Jul 2008, 22:54

AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von Knülpf »

Na ja, schuld an der Gewalt ist der, der sie ausübt. Gewalt ist ja nicht nur absichtlich zugefügtes Leid, sondern auch die Unterlassung notwendiger Hilfe (krass ausgedrückt als Beispiel: nicht nur Schläge, sondern auch zu seltenes Umlagern). Wenn der Hilfebedarf darin besteht, über viele Begegnungen eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, auf individuelle und täglich verschiedene Bedürfnisse einzugehen, auch irrationale Abneigungen/Wünsche zu beachten - wenn aber unsere Ressourcen nur für fließbandmäßiges "satt und sauber" oder nicht mal das ausreichen - dann sind wir alle schuld, die wir das nicht ermöglichen.

Es funktioniert eben nicht, hilfebedürftige Menschen an staatliche Sozialleistungen zu verweisen und sich mit den monatlichen PV/KV-Beiträgen freizukaufen. Was wir als Gesellschaft dadurch aufbringen können reicht nie und nimmer. Unsere Kranken, Alten, Behinderten brauchen Zeit und Beziehungen, das ist in Form professioneller Leistungen viel zu teuer. Das Geschrei über zu schlechte Pflegebedingungen beantworte ich mit der Frage nach dem Einsatz der Schreihälse. Wie wäre es denn mit einem sozialen Pflichtjahr für Alle nach dem Schulabschluss, und viel mehr "ehrenamtlichem" Einsatz?

Auch Herr XXXXX täte gut daran, diesen Aspekt aufzugreifen - z.B. Helfer in Nachbarschaftshilfe und Ehrenamt zu rekrutieren, sich selbst in der Richtung einzubringen, anstatt immer nur über das bestehende System herzuziehen, das einfach nicht funktionieren kann. Ich weiß nicht - tut er es?
Zuletzt geändert von Jutti am Mo 28. Jul 2008, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte keine realen Namen nennen, Danke



Thanos

AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von Thanos »

Wenn ich über die Frage von Schnitte nachdenke
"wo seht ihr die ursachen für gewalt in der pflege oder eben solche pflegefehler und falschdoku?", fällt mir das folgende ein: strukturelle Gewalt.


Gewalt in der Pflege gibt es auf unterschiedlichen Ebenen. Auf bestimmen Ebenen sind meist Patienten oder Pflegende die Verursacher, aus unterschiedlichen Gründen. Zum Beispiel bei körperlicher Gewalt oder emotionale, hier könnte Krankheit, Frustration, mangelnde Beherrschung eine Rolle spielen.
Bei struktureller Gewalt geht es eher darum, dass jemand in etwas hineingepresst wird, was er eigentlich im Grunde nicht will. Zum Beispiel 6 Uhr wecken, 7 Uhr 13 Frühstück, 7 Uhr 48 Toilette usw., die einen reagieren mit Wiederstand, die anderen resignieren und versuchen sich anzupassen. Das führt auch wieder zu unterschiedlichen Reaktionen. Der Wiederstand kann richtig demonstrativ ablaufen oder á la die Rache des kleines Mannes. Die Anpassung kann so verlaufen, dass man alles macht was verlangt wird, oder wenn man das nicht kann (es nicht schafft), dann aus Angst anfängt zu betrügen (doku fälscht, infos unterlässt um sich nicht zu schaden usw. ), reizbar ist (aus angst nicht den Zeitplan zu schaffen gewaltätig reagiert) oder den Druck der auf einem lastet einfach so weiter gibt (wieder in den unterschiedlichsten Formen).

Um es mal kurz zu machen, die Ursache sehe ich im Unterschied zwischen dem was der einzelne für seine Aufgaben als Pflegender hält und dem was er (nicht) machen muss/ darf (wobei das nun wieder auch viele Ursachen habe kann und das wird ja zu Hauf hier besprochen).



Martin_83
Beiträge: 231
Registriert: Fr 25. Jun 2004, 20:24

AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von Martin_83 »

Natürlich sind wir an allem selbst schuld( Scherz beiseite). Aber es ist extrem schwer ruhig zu bleiben wenn meine dementen mal am Rad drehen, und mich fast den ganzen Dienst über Arschloch,Mistkerl, Scheißkerl nennen, oder versuchen mich zu schlagen. nebenbei schreit eine Bewohnerin nebenbei fast wiederum den ganzen Dienst über in einer sehr schrillen Stimmlage um Hilfe, Validation ohne Erfolg. Natürlich muss man sich ab und zu mal ducken wenn Gegenstände durch die Luft fliegen, aber irgendwie sind sie doch sauber und gepflegt, ausser das ich am Ende des Dienstes aussehe wie nach einer Schlacht, Kasak voll Marmelade, Ausscheidungen und ähnlichem.
Das was uns gelehrt wurde ist nicht umsetzbar, und das wissen eigentlich auch Abteilungsleiter, QM, Heimleitung, ausser natürlich man lebt hinter den Mond und sieht die Welt als einen Ort der vollkommenen Glückseligkeit.
Ich persönlich bete zwar nicht oder bin gläubig, aber vor dem Dienst spreche ich mir Mut zu das nichts schiefgeht, und bitte Gott um Beistand, klingt zwar abgedroschen aber es hilft. ;-)
Und was noch schön ist wenn du Schichtleitung bist, und der Idiot von der Zeitarbeit das weite sucht, weil er sich nichts sagen ließ, und du stehst da und musst ruhig bleiben, obwohl deine Kollegin(Ph) sich auch schon die Hacke abläuft, und man selbst muss für Ersatz sorgen, und komischerweise springt die Abteilungsleitung( auch gelernte PFK) nicht ein weil sie natürlich was vorhat, obwohl sie weiß wie es ist wenn aus drei im Dienst zwei werden.
Aber wie gut das es noch andere gibt die aus dem frei geholt werden können, ein Hoch auf die Kollegen die dankenswerterweise sich ihrer Verantwortung und Solidarität bewußt sind, und Kollegen nicht hängen lassen, weil wenn niemand gekommen wäre, hätte sich die Belastung in Aggressivität umgewandelt, und letztendlich hätten die ahnungslosen Bewohner gelitten.
Und indirekt hat man Schuldgefühle weil das wieder sein musste.



Jutti
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AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von Jutti »

Hallo Ihr Lieben
ich möchte an dieser Stelle aus mehreren Gründen in die Diskussion einsteigen.
Zum einem bitte ich darum, im Zuge des geltenden Internetrechtes keine realen Namen zu nennen - wer am Puls der Zeit lebt, weiß auch so, um welche Personen es sich handelt - Danke
Dann habe ich mir erlaubt, dieses Thema in die Rubrik Gewalt in der Pflege zu schieben, weil systematische oder strukturelle Gewalt genauso Gewalt ist, wie die direkte Gewalt am Bewohner/Menschen.

Das Problem an sich ist, wie vieles in der Welt - der Fisch stinkt am Kopf - also von der Gesetzgebung an.
Solange die Gesetzgebung eines vorschreibt, die Gelder zur Umsetzung aber nicht zur Verfügung stellt, wird das nie was werden - ganz kurz und präzise benannt.

Die Idee vom sozialen Jahr als Muss anstatt zB Bundeswehr finde ich schon mal gar nicht so übel :-)

Da gäbe es noch sehr viel zu zu sagen, aber bei der Hitze habe ich nun keine Energie mehr, mehr zu denken, :-)
lG
Jutti



claridge
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AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von claridge »

[quote=""Jutti""]Das Problem an sich ist, wie vieles in der Welt - der Fisch stinkt am Kopf - also von der Gesetzgebung an.
Solange die Gesetzgebung eines vorschreibt, die Gelder zur Umsetzung aber nicht zur Verfügung stellt, wird das nie was werden - ganz kurz und präzise benannt.[/quote]
Was den Fisch angeht, da gebe ich dir recht. Das andere aber stimmt so nicht.
Die Gesetzgebung schreibt nichts vor. Das ist nämlich das Problem!
Es wird weder der Personalschlüssel noch die Gelder vorgeschrieben. Es geht bei den Richtlinien nur um das absolute Minimum an Personal. Auf deutsch gesagt um eine Schmalspurbesetzung.
Das ist allein Sache der Einrichtungen wieviel Personal eingesetzt wird und welche Gelder abgerufen werden.
Die meisten Eirichtunsleitungen sind entweder zu bequem oder einfach nur zu dumm um gut gerüstet in die Pflegesatzverhandlungen zu gehen. Sie lassen sich das Messer auf die Brust setzen, akzeptieren das so und sehen nicht das dadurch nur Gründe geliefert werden um immer weniger Geld bei den Verhandlungen anzubieten!
Wieder andere haben keine Lust mit ihrem Kapital in Vorleistung zu gehen um genügend Gelder auszuhandeln. Denn es müsste schon im Vorfeld mehr Personal eingestellt werden damit die Begründung für einen besseren Personalschlüssel hieb- u. stichfest wird. D.h. das über einen längeren Zeitraum hohe Personalkosten anfallen die nicht wirklich gedeckt sind.
Naja, das Geld passt ja auch besser in die eigene Tasche.



Jutti
Beiträge: 2783
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AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von Jutti »

Hi Claridge
du hast völlig recht, deshalb diese: stinkt am Kopf - Köpfe gibt es viele.
Ich meine einfach, die Vorgaben sind nicht sonderlich eindeutig, die Umsetzung vor Ort aus vielerlei Gründen ( zu dumm, zu feige, zu schlecht ausgebildet, zu desinteressiert, zu wenig definitiv gute Information als Grundlage des Handelns- um einige Gedanken dazu zu benennen).
Daher glaube ich, es gibt nicht DEN Grund, sondern viele viele einzelne Gründe auf verschiedenen Ebenen, die es ermöglichen, das doch vieles schief läuft.
lG
Jutti



Iluum
Beiträge: 11
Registriert: Di 29. Jul 2008, 19:06

AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von Iluum »

Hi,

nun, in erster Linie denke ich ist der Schuld, der Gewalt in letzter Instanz ausübt, ungeachtet dessen ob er nun von seinen Vorgesetzten im Stich gelassen wird oder nicht. Wir sind nun einmal oft die direkten und nicht selten einzigen Bezugspersonen der Bewohner od. Patienten. Dem ganzen nicht gerecht werden zu können, wegen der achso bösen Doku halte ich allerdings für eine faule Ausrede. Natürlich nimmt die Doku Zeit in Anspruch, aber genausoviel Zeit nimmt auch oft die verlängerte kaffeepause oder die nicht ganz so ernsthafte Übergabe in Anspruch und letzendlich denke ich, dass die Dokumentation eine gute rechtliche Absicherung liefert. Aber gut, dass ist ein anderes Thema.

Schlimmer ist es wenn tatsächlich zu wenig Personal, oder besser, zu wenig und unprofessionelles Personal, anwesend ist. Aber ich denke "Stellenabbau in der Pflege" sollte man an dieser Stelle nicht auch noch vertiefen.

ich denke sobald man merkt das man selbst anfängt Gewalt auszuüben oder das Gefühl hat dies bald zu tun sollte man versuchen an entsprechenden Fort- und Weiterbildungen bzw. Schulungen teilzunehmen.

In dem Sinne

Iluum



andrea
Beiträge: 3406
Registriert: Di 16. Jul 2002, 19:15

AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von andrea »

[quote=""Iluum""]
ich denke sobald man merkt das man selbst anfängt Gewalt auszuüben oder das Gefühl hat dies bald zu tun sollte man versuchen an entsprechenden Fort- und Weiterbildungen bzw. Schulungen teilzunehmen.
[/quote]
Hallo Iluum
Fort- u. Weiterbildungen sind sicher gut, nur wird das nichts an den Strukturen verändern die der "Gewalt" Nährboden bieten.
Gewalt ist ja nun bekanntlich nicht nur das sofort Sichtbare oder Hörbare. Ich bin sicher, dass es kaum Pflegepersonal gibt die Gewalt absichtlich ausüben.
In der Weiterbildung werden einem gewisse Dinge beigebracht die leider auch sehr oft an der heutigen Praxis vorbeigehen und auch von Willensstarken Persönlichkeiten nicht so umgesetzt werden können.
Ist es nicht schon Gewalt einen BW im Schnelldurchgang zu versorgen, ihn öfter zu vertrösten und Nahrung intensiv, unter innerem Druck anzubieten, damit die Bilanzierung halbwegs in Ordnung ist. Klar, bei nicht dementiell Erkrankten kann man erklären und aufmuntern, was ist jedoch mit den BW die aus welchen Gründen auch immer, nicht trinken können/wollen und den ganzen Tag(ich betrachte es schon als Nötigung) irgendwelche Getränke vorgesetzt bekommen, egal ob durch nette Anregung oder nicht. Wenn ich mir überlege meine Tageshighlights wären Pfleger, die sich darauf beschränken(müssen) mit mir zur Toilette gehen und mir nahe legen doch zu trinken, würde mir das wahrscheinlich schon allein deshalb zum Halse raushängen.- Wer wundert sich da noch über BW die Gewalt ausüben, scheinbar einfach nur so?
Solange die Pflege immer mehr Arbeit, mit immer weniger Personal aufgetragen bekommt, kann sich nichts ändern, da helfen die besten Weiterbildungen, die besten Pfleger und Ideale nichts.
Gewalt übt im Prinzip jeder von uns aus, gewollt oder nicht weil so eine Pflege wie wir sie alle wollen einfach nicht bezahlbar ist.
Hm und irgendwie stelle ich fest dass auch Weiterbildungsmaßnahmen in Sachen "Strukturierung"mehr und mehr die Realität verdrängen nur um ein Mittel in der Hand zu halten dem Pflegepersonal klar machen zu können "Wir können euch einen anderen Weg aufzeigen, wenn ihr es so macht erspart ihr euch Stress u. damit Gewalt". Tja ein bissel mehr Zeit bräuchte das leider doch :confused:
lG andrea



waldemiene
Beiträge: 104
Registriert: Mo 28. Jul 2008, 15:02

AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von waldemiene »

Ich denken, wen wir ehrlich sind, gibt es Gewalt in der Pflege. Nach meiner Ansicht aus folgenden Gründen:
-ungeeignete Personen in Pflegeberufe
-Unterbesetzung (Personal)
-Stress
-primitive Arbeitsstrukturen
Es gibt Gewalt zwischen Pfleger (Mobbing). Menschen die Mobben, brauchen wir uns nix vor zu machen, haben auch ein leichtes Opfer, den alten Menschen.



Iluum
Beiträge: 11
Registriert: Di 29. Jul 2008, 19:06

AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von Iluum »

Hallo andrea,

natürlich können solche Schulungs Maßnahmen nur da helfen wo sie auch einen Nähboden finden und sicherlich sind sie keine 100% Garantie dafür, dass plötzlich keine Gewalt mehr vorkommt, aber wie so vieles in der Pflege sind sie Hilfsmittel, denen man sicherlich mehr Chancen einräumen sollte. Aber wenn jemand merkt, dass er nicht mehr in der Lage ist sich der Gewaltausübung zu entziehen, hat er den falschen Beruf gewählt. Gewalt hat in der Pflege einfach absolut nichts zu suchen.

lg

Iluum


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doedl
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Interessen: Mauern, Verputzen, Betonieren, grins

AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von doedl »

Hallo Iluum

ich stelle mir grad folgendes vor:

eigentlich hab ich sowas von die Schnauze voll

mein Geld reicht hinten und vorn nicht für meine Familie

von 4 Wochen im Monat hab ich 3 Dienst- fast jede Party geht mir flöten, weil ich ja arbeiten muss

statt mehr Personal hab ich den Eindruck- es wird immer weniger... und unsere Bewohner werden immer schwieriger- plus der Angehörigen etc etc

Und dann macht mich ein Bewohner noch dumm an..............

Ich sags nochmal- das ist alles fiktiv; ich hab keine Familie durchzubringen, noch 3 x Wochenenddienst, noch den Druck, den manche Kollegen haben!!!

Ich möchte keineswegs verteidigen, was da passiert- Gewalt in Worten, Verweigerung von Hilfeleistung, Maßregelung durch Einfachnichtstun usw. sicher scheint mir aber auch, dass zufriedene Mitarbeiter kein Ablassventil benötigen.

Was die Gewaltprävention angeht, die hilft sehr wohl was!!!

Wenn ich heut mal weiß, warum weshalb wieso, dann kann ich gegensteuern.

Gruß Doedl


Wir müssen die Änderung sein, die wir in der Welt sehen wollen- Mahatma Gandhi

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DollscheVita
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Registriert: Fr 11. Nov 2005, 16:34

AW: wer hat schuld an gewalt in der pflege?

Beitrag von DollscheVita »

Es liegt in der menschlichen Natur, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen.
Und in autoritär geführten Unternehmen haben Vorgesetzte mit "unserer Klientel", welche nicht besonders vor Selbstbewußtsein strotzt, leichtes Spiel.
Gleich angemerkt, hier trifft die Schuld nicht den Vorgesetzten!!!!!
Auch stelle ich keinem einen Freibrief aus der Gewalt ausübt.
Warum Menschen eine Dienstleitung ausüben und nicht Manager oder Politiker werden, bedingt sicherlich ihre Persönlichkeit.
Warum Menschen in einem gewaltbereitem System mitmachen ist meines Erachtens - Angst -, als Individuum nicht gesehen zu werden, dem Ideal und den Vorgaben nicht gerecht zu werden, Hilf - und Machtlosigkeit, weil Verantwortung abgegeben wurden, auch die Verantwortung selbst zu Denken.

Alle guten und gut gemeinten Vorgaben nützen nicht, wenn die Gesetzgebung fordert aber nicht fördert.
Und wenn Konkurenzkampf, sprich Kapitalismus, über Transparenz und leistungsgerechter Bezahlung steht.
Der Markt ist heiß umkämpft und Solidarität findet noch in wenigen Köpfen statt.

Also, liebe Kollegen, laßt euch nicht instrumentalisieren, holt euch Hilfe, wir sind eine große Gemeinschaft.
Du wirst die Gewalt, die man dir antut nicht los, indem du sie weitergibst.


LG - DollscheVita -

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