Buch "Abgrund Pflege"

Bietet Pflegebedürftigen, Angehörigen, Mitarbeitern, ehrenamtlich Engagierten, Berufsbetreuern und allen die Zeuge von Verletzungen der Menschenwürde sind, die Möglichkeit darüber zu berichten sowie Rat und Unterstützung einzuholen. Positive Beispiele und Vorbildhaftes kann hier ebenfalls hervorgehoben werden.
malenurse
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von malenurse »

Kann mich meinen beiden Vorschreibern nur anschließen!


I've been a miner for a heart of gold
It's these expressions, I never give
that keeps me searchin' for a heart of gold
and I'm getting old!

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Kruerex
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Beitrag von Kruerex »

Hallo
Ich habe das Buch nun gelesen , davor "Satt und sauber?: Eine Altenpflegerin kämpft gegen den Pflegenotstand" und jetzt grade "Abgezockt und totgepflegt: Alltag in deutschen Pflegeheimen "
Abgesehen von den schockierenden Berichten und vergeblichen Versuchen was dagegen zu tun (grade in Buch 2 - liegt ja schon etwas zurück und ich frage mich wie das alles ausgegangen ist) , grade bei bei Buch Nr 3 (habs nun erst halb durch und das Buch ist wohl auch schon ein wenig älter...macht das Beschriebene aber nicht besser) frage ich mich , ob es das Wert ist "nur" um undercover berichten zu können. Aufklärung gut und schön , aber da wird zB beschrieben , wie er als ungelernte Hilfskraft , ohne Einarbeitung am ersten Tag in ein Zimmer geht und dort eine Frau liegt , die schon am "verwesen" ist. Nicht tot , sondern die - tagelang nicht versorgten - Wunden gammelten vor sich hin.
Sorry , aber spätestens als die Pflegekraft dazu nur sagte "Wir haben keine Zeit für sowas - das muß warten" hätte ich von der Polizei bis zum Krankenwagen alles geholt , anstatt den Verband zu wechseln/Wunde zu versorgen und noch da weiter arbeiten.
Arbeitsplatz hin oder her , das ist doch Körperverletzung. Außerdem hat er es nur gemacht um davon berichten zu können.
Aber vielleicht bin ich auch nur zu naiv, blöd oder sonstwas..


Liebe Grüße
Kruerex

Barbarossa
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von Barbarossa »

an Kruerex:

Du schreibst hier aber nicht vom Buch "Abgrund Pflege" oder? Denn was Du da schreibst ist nicht dessen Inhalt! Nichts von vergammelten Wunden usw. ! Wenn es um die anderen beiden Bücher geht, mag das sein (ich kenne beide nicht), aber in Abgrund Pflege kommt beschriebene Situation nicht vor! Und das Buch ist nicht älter, sondern von Februar 2011.

Barbarossa



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Kruerex
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Beitrag von Kruerex »

Nein , sagte doch ich meinte das 3. Buch was ich gelesen habe "Abgezockt und totgepflegt: Alltag in deutschen Pflegeheimen "
Der Autor war wohl 2000 in Heimen unterwechs.
Aber mal ehrlich - viel anders ist es ja nicht , auch in "Abgrund Pflege" wird ja nicht von der Sonnenseite des Berufs berichtet...oder?


Liebe Grüße
Kruerex

Barbarossa
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von Barbarossa »

Natürlich wird auch in diesem Buch nicht nur von Sonnenseiten des Berufes geschrieben. Doch werden hier die Gründe dafür genannt: falsche Verteilung der Gelder, massivster Personalabbau, immer mehr ungelernte Helfer, wenige Achtung des Berufes seitens der Gesellschaft und anderer medizinischer Berufsgruppen, Überstunden, 14 Dienste am Stück usw. .

Barbarossa



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Kruerex
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Beitrag von Kruerex »

Hallo

Die selben Gründe werden auch in den anderen Büchern genannt - auch in dem von 2000. Erschreckend , jeder weiß es und oft ändert sich nix. Obwohl ich hoffe das sich viel geändert hat - wenigstens in den beschriebenen Heimen.


Liebe Grüße
Kruerex

Evilina
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von Evilina »

Ich habe diese Buch "abgezockt und totgepflegt" auch gelesen. Auch wenn ich manche Dinge für übertrieben halte, so konnte ich durchaus Situationen wiedererkennen. Auch ich wurde schon in ein Zimmer einer mir völlig unbekannten Bewohnerin geschickt mit dem Kommentar "Waschen kannste ja!".
Allerdings habe ich nicht gehört, daß Strafanzeigen wegen Körperverletzungen gestellt wurden. Letztendlich ist / war diese Buch zum Geldverdienen verlegt worden, halt diesmal auf dem Rücken von Pflegekräften, denn ich habe nicht gehört, dass der Autor seine Erlöse gemeinnützigen Vereinigungen gespendet hat.


Evilina



Plüschfussel
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von Plüschfussel »

Wie hilfreich kann es sein, wenn wir Patienten und Kunden sensibilisieren, die dann der Ansicht sind, etwas daß ihnen zusteht, würde ihnen in jedem Fall vorenthalten werden?

Lg Fearn



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Kruerex
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von Kruerex »

Hallo
Also mir wurde mittlerweile , von meinem Freund , "Leseverbot" erteilt , weil ich schon ein bissel Paranoid wurde. (abgesehen davon , dass ich mich auf jeder 2. Seite tierisch aufgeregt habe).
Waren zB gestern , wie jeden Sonntag , im Pflegeheim und haben Schwiegermutter zum Kaffee abgeholt und ich habe ja schon richtig irgendwas gesucht , was nicht sein sollte.
Vollkommender Quatsch , weil da gibt es nix - das ist ein super Heim und super Pflegekräfte . War aber der Meinung , dass kann doch nicht sein , bei den vielen Beispielen die ich gelesen habe ..
Außerdem ist er der Meinung , dass Aufklärung zwar gut ist , es aber nicht gut sein kann , wenn ich im Herbst mit sovielen Vorurteilen in den Beruf gehe.
Recht hat er oder?


Liebe Grüße
Kruerex

Barbarossa
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von Barbarossa »

@ Kruerex:

Mach ruhig die Ausbildung. Es ist ja keinem gedient, wenn immer weniger diese Ausbildung machen. Es muß dennoch starke Signale von uns geben, daß es so wie jetzt nicht weiter gehen kann! Und dazu bedarf es leider auch einiger unschöner Wahrheiten aus dem Pflegealltag. Auf die Pflegekräfte hört ja eh niemand, da wir keine Lobby haben. Also muß der Aufschrei von so vielen Bürgern wie möglich kommen. Und die kann ich nur aufwecken, wenn ich ihnen die Wahrheit zeige. Und es gibt natürlich auch Einrichtungen, in denen es weniger Probleme gibt. Man kann/sollte die Augen und Ohren offen halten und die Probleme erkennen und dennoch sich davon nicht herunterziehen lasse, sondern versuchen Veränderungen zu bewirken.

Und den Autoren reines Geldverdienen zu unterstellen halte ich für falsch. Unzählige Pflegekräfte wissen um die Probleme und tun nichts. Die Autoren hingegen haben sich hingesetzt und ein Buch mit dem Ziel einer verändernden Wirkung geschrieben. Ob es gelang oder nicht ist erst einmal unerheblich. Sie haben aber etwas getan! Und ein Buch schreibt sich nicht von selbst. Da hängt viel Freizeit dran. Wer kann schon von sich behaupten, diese für das Wohl der Pflege geopfert zu haben?! Und es bestehen scheinbar vollkommen überzogene Vorstellungen vom Verdienst an einem Buch. Das sind mitunter nicht mal 1-2 € pro Buch. Eher weniger. Und ich finde es gut, wenn Menschen an die Öffentlichkeit gehen, egal welches Medium sie da wählen. Sie tun was!

mfG barbarossa



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Kruerex
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von Kruerex »

Hallo

Mit einem Buch wird man natürlich nicht reich - wenn es nicht grade Harry Potter ist. Trotzdem wurde ja erst so weiter gearbeitet und viel später ein Buch geschrieben. Den Menschen , dessen Leid gesehen wurde , war ja damit nicht geholfen. Das hinterlässt ein komisches Gefühl...
Unzählige Pflegekräfte wissen um die Probleme und tun nichts.
Dann liest man halt "Wir brauchen diese Arbeitsstelle /das Geld"
Verstehe das man Arbeit braucht , verstehe auch den Druck der da auf einen lastet , aber wie kann man weiter arbeiten und weggucken , wenn da Menschen unnötig leiden? Und es sind ja nicht wenige , sonst hätte man nicht Stoff für x Bücher.
Wie kann man da wegsehen?
Verstehe ich nicht - egal mit wieviel Phantasie.


Liebe Grüße
Kruerex

A.v.Stösser
Beiträge: 118
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von A.v.Stösser »

An alle die nicht von der Wohlfahrt leben und sich darüber mokieren, dass Leute die kritische Bücher über die Pflege schreiben, suspekt sind, weil sie Geld für diese Schreiberrei bekommen:
Verdienen nicht wir alle, die wir in oder für die Pflege arbeiten, an den Pflegebedürftigen, also an den kranken, alten, schwachen Menschen?

Das Buch "Abgrund Pflege" habe ich noch nicht gelesen, aber die undercover Recherche von Markus Breitscheidel, der auch Mitglied im Pflege-SHV ist, kenne ich und sein Buch "Abgezockt und Todgepflegt" ist ebenso ungewöhnlich wie mutig. Auch auf die Gefahr hin, wegen Rufschädigung verklagt zu werden, hatten Verlag und Autor beschlossen, die Namen der Einrichtungen zu nennen, in die Markus Breitscheidel - über das Arbeitsamt vermittelt wurde. Trotz der Enthüllungen strafbarer Vorfälle, hat keines dieser Heime den Verlag wegen Rufschädigung zu verklagen gewagt.

Warum wohl nicht?



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Kruerex
Beiträge: 881
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von Kruerex »

Moin
kenne ich und sein Buch "Abgezockt und Todgepflegt" ist ebenso ungewöhnlich wie mutig
Natürlich ist es auch mutig , aber man muß auch verstehen , dass man sich als Leser fragt "Wieso läuft man da nicht sofort "Amok" ? "
Ob es was gebracht hätte weiß ich nicht , aber wenn ich sehe , dass Menschen in ihren Betten "verwesen" ? Krass - einfach nur krass , dass es sowas geben kann.


Liebe Grüße
Kruerex

iceage
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von iceage »

Hallo zusammen,
auch ich kenne Markus Breitscheidel persönlich und im Fall der "verwesenden" Bew. hat Herr Breitscheidel,zusammen mit einem Leasingpfleger,etwas getan !
Diese Story stammt aus der Seniorenresidenz Chr***** Ru**** in Köln und der Leasingpfleger war mein Sohn.
Zusammen haben die beiden dafür gesorgt,dass die Wunden,ursprünglich waren es wohl Decubiti,fachlich versorgt wurden und sie waren zusammen bei PDL und HL !
Ich durfte mir das gesamte Material zum Buch vorneweg anschauen,es war grausig,aber Herr Breitscheidel hat jedesmal den Kontakt zu den Verantwortlichen gesucht und deren Äußerungen dokumentiert.



Benutzer 204 gelöscht

AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von Benutzer 204 gelöscht »

Habe gerade den Tranzparenzbericht dieser Einrichtung gelesen .
Da scheint es aber immer noch Mängel zu geben .

Hat sich denn überhaupt in den M.Breitscheidel beschriebenen Einrichtungen
etwas geändert ?

LG



Evilina
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von Evilina »

Mag ja alles sein, trotzdem ist mir deses Buch zu sensationslüstern geschrieben. Es wird auf Pflegekräfte und Pflegeheime rumgehackt, was dem Image nicht grad förderlich ist.

Das wir uns nicht falsch verstehen, ich weiss, das es solche Heime und Pflegekräfte gibt, und dem muss ein Ende gesetzt werden. Dafür gibt es den MDK oder Heimaufsicht. Dann müssen Heime eben geschlossen werden, wenn es dort Mißstände gibt. Dieses kommt allerdings äußerst selten vor! Warum denn? Hier ist konsequentes Handeln gefragt.

Aber was ist mit den tausenden anderen Heime und Personal, wo pflegebedürftige Menschen ein Zuhause gefunden haben. Wo der Beruf noch wahrgenommen wird, wie er ausgelegt ist?

Wo wird in diesem Buch das hirnrissige System der Pflegeversicherung erklärt?

Solchen Büchern insklusive dem Bild über den abgemagerten Menschen in der Bildzeitung haben wir den blinden Aktionismus der Transparenzkiterien zu verdanken, die letztendlich gar nichts aussagen und den Administrationsaufwand künstlich aufgebläht haben.



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Kruerex
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AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von Kruerex »

[quote=""iceage""]Hallo zusammen,
auch ich kenne Markus Breitscheidel persönlich und im Fall der "verwesenden" Bew. hat Herr Breitscheidel,zusammen mit einem Leasingpfleger,etwas getan !
Diese Story stammt aus der Seniorenresidenz Chr***** Ru**** in Köln und der Leasingpfleger war mein Sohn.
Zusammen haben die beiden dafür gesorgt,dass die Wunden,ursprünglich waren es wohl Decubiti,fachlich versorgt wurden und sie waren zusammen bei PDL und HL !
Ich durfte mir das gesamte Material zum Buch vorneweg anschauen,es war grausig,aber Herr Breitscheidel hat jedesmal den Kontakt zu den Verantwortlichen gesucht und deren Äußerungen dokumentiert.[/quote]

Das geht aber aus dem Buch nicht hervor oder? Habs nun nicht hier , kann nicht nachlesen. Schliesse ja nicht aus das ich es überlesen habe.

Im Grunde bin ich auch auf keinen Autor wütend , sondern auf die Leute , die mit solchen Heimen , auf Kosten von Menschen, viel Geld verdienen.


Liebe Grüße
Kruerex

SameSame
Beiträge: 9
Registriert: Sa 9. Apr 2011, 16:18

AW: Buch "Abgrund Pflege"

Beitrag von SameSame »

Nun, nur jammern hat selten geholfen. Und in der Pflege schonmal garnicht.
Entgegen der Meinung einiger hier, gab es sehr wohl Bewegung in diesem Bereich und das auch ganz aktuell. Wo? Na hier: http://www.deutscher-pflegerat.de/
U.a. ist nachzulesen, dass es auf politischer Ebene jetzt (endlich) Gehör gefunden hat.
Aber warum nicht selber etwas dagegen tun? Ein Problem der Pflege ist es, dass sie nicht organisiert ist wie bspw. in England. Ein Berufsverband für die Pflege ist leider nur freiwillig. Aber wie man bei den europäischen Nachbarn und in Übersee sehen kann, sind es gerade diese Einrichtungen, die etwas bewirken können. Dies fängt bei der Entlohnung an und endet noch lange nicht mit der gesellschaftlichen Achtung. Erzählt mal beispielsweise in Österreich, dass ihr Pflegefachkäfte seid, was meint ihr wie respektvoll man euch dann begegnen wird?
Zudem, es fehlt an akademisierten Pflegekräften. Studieren statt jammern!
Zu dem Thread: Jeder, der die Missstände aufzeigt, sollte unterstützt werden. Die Gesundheitsberichtserstattung des Bundes, die auch zu dem Thema veröffentlicht hat, stellt solche Publikationenen kostenlos zur Verfügung. (Allerdings kann sich das ein Privatmensch nicht erlauben.)

Gruß
SameSame



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