Altersheim - wieviel Unterstützung muss man als Angehöriger den Pflegekräften bieten?

Bietet pflegenden und betreuenden Angehörigen die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen, Unterstützung bei Konflikten mit Heimen oder ambulanten Pflegediensten oder fachkundigen Rat in speziellen Fragen zur Pflege und Betreuung.
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danipe000
Beiträge: 2
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 22:22

Altersheim - wieviel Unterstützung muss man als Angehöriger den Pflegekräften bieten?

Beitrag von danipe000 »

Hallo!
Ich kam heute wieder einmal sehr spät nach Hause weil ich meinen Dad nach der Arbeit noch im Altersheim besuchte. Er hat Demenz und ist dort seit 9 Monaten.
Ich fahre ca. 1 Stunde mit dem Bus dort hin, und das ein bis zweimal die Woche.
Ich komme gut mit ihm aus und wir haben immer viel Spass miteinander.
In den ersten Monaten habe ich ihn immer ins Zimmer gebracht, bevor ich zum Bus gehetzt bin (kommt abends nur jede Stunde einer), doch in der letzten Zeit tat ich das nicht mehr, auch weil ich die Situation die dann jedesmal entstand, nicht angenehm fand. Mein Dad hat sich jedesmal gleich hinlegen wollen und ich musste ihm lang und breit erklären, dass vorher noch seine Windeln gewechselt werden müssen. Einmal gab ich nach und er legte sich für ein Minütchen hin. Als dann die Pflegerin endlich kam, wurde er sehr wütend, da er fürs Windelnwechseln und Waschen wieder aufstehen musste. Auch merkte ich genau dass die ganze Situation ihm nicht guttat, vor allem weil ich immer vom Windelnwechseln und so weiter redete und ich dann auch mehr oder weniger dabei war wenn dies geschah. Ich habe ihn zwar ein halbes Jahr zuhause gepflegt und auch die Windeln gewechselt, doch dies hatte unsere Beziehung ziemlich belastet....lange Rede, kurzer Sinn: Heute meinte eine Pflegerin zu mir, na dann müsse sie halt wohl wieder alles alleine machen (das sagte sie nachdem ich mich von meinem Dad im Aufenthaltsraum verabschiedete). Jetzt meine Frage: Warum erwartet man von mir dass ich das tue, obwohl ich einem anderen Pfleger schon die Gründe erklärt habe warum ich das nicht mehr will, und schon gar nicht seine Windeln wechseln? Zahlt mein Dad mit den 2000 Euro Pension, für das er sein ganzes Leben arbeitete, nicht genug für das Altersheim dass er damit seine Würde zumindest gegenüber seiner Tochter aufrecht erhalten kann?



sanne44
Beiträge: 18
Registriert: Fr 30. Sep 2011, 11:05

AW: Altersheim - wieviel Unterstützung muss man als Angehöriger den Pflegekräften bieten?

Beitrag von sanne44 »

[quote=""danipe000""] Warum erwartet man von mir dass ich das tue, obwohl ich einem anderen Pfleger schon die Gründe erklärt habe warum ich das nicht mehr will, und schon gar nicht seine Windeln wechseln? [/quote]

Einem anderen Pfleger hast du es bereits erklärt, vielleicht hat der es sogar verstanden. Ob er die Info an seine Kollegen weitergegeben hat, und falls ja, ob die es verstanden haben, also im Sinne von "wirklich verstehen und Verständnis haben, das wissen wir nicht.

Da mußt du ein bißchen Geduld und Nachsicht haben, Altenpfleger sind nicht immer die schlausten!

Frag mal nach, wer für die Pflegeplanung deines Vaters zuständig ist (meistens die "Bezugspflegekraft") und versuche mit dieser Pflegekraft eine für alle Pflegekräfte verbindliche Vorgehensweise festzulegen, und bitte sie darum, daß es allen Beteiligten auch mitgeteilt wird. (also Verabschiedung im Aufenthaltsraum und anschließende Betreuung/ Versorgung durch Pflegekraft)

Über das "windelnwechseln" sollte es keine Diskussionen geben müssen, weder mit dem Pflegepersonal (es ist ganz einfach deren Job) noch zwischen dir und deinem Vater (weil dafür eben das Pflegepersonal zuständig ist)

[quote=""danipe000""]Heute meinte eine Pflegerin zu mir, na dann müsse sie halt wohl wieder alles alleine machen [/quote]

Augen auf bei der Berufswahl...



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johannes
Beiträge: 3704
Registriert: Sa 17. Nov 2001, 23:53
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AW: Altersheim - wieviel Unterstützung muss man als Angehöriger den Pflegekräften bieten?

Beitrag von johannes »

Hallo, danipe000,

vielleicht solltest Du Dir folgendes einmal vor Augen führen:
Die wichtigsten Bezugspersonen eines Bewohners sind und bleiben die Angehörigen, soweit hier ein positives Verhältnis besteht. Darum legen gute Pflegekräfte größten Wert darauf, daß die emotionalen Bindungen auch von Seiten der Angehörigen erhalten bleiben.
Das Ansinnen der Pflegekraft, dass Du die pflegerischen Aufgaben wieder voll übernehmen sollst, geht an der eigentlichen Aufgabe einer Pflegeeinrichtung vorbei.
Unsere Aufgabe in einer Pflegeeinrichtung besteht nicht darin, die familiären Beziehungen zu ersetzten, sondern die individuellen Einschränkungen eines Pflegebedürftigen auszugleichen. Also den Angehörigen die pflegerische Last abzunehmen.

(dies sind Grundaussagen unserer Einrichtung, siehe auch hier http://altenpflege-heute.com/willkommen ... ere-ziele/ )

Ich denke, das dürfte auch in Österreich nicht anders sein. Dass Pflegekräfte ihre Aufgaben nicht ohne Einfühlungsvermögen und Anteilnahme wahrnehmen können, bedarf wohl keiner Frage. Nur, wer "nur einen Job" macht, übersieht solches.


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danipe000
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Registriert: Mo 30. Nov 2015, 22:22

AW: Altersheim - wieviel Unterstützung muss man als Angehöriger den Pflegekräften bieten?

Beitrag von danipe000 »

Danke Johannes und sanne44 für Eure hilfreichen Antworten! Liebe Grüße



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