Zumutbar für Pflegekraft?

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marialita
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Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von marialita »

Hallo ihr, ich bin kein Kranken-/Altenpfleger uä, aber ich habe eine Frage als Angehöriger.

Mein Onkel ist seit längerem nicht mehr komplett fit - mehrere Schlaganfälle und meiner Meinung auch seit längerem geistiger Abbau. Er hatte vor kurzem den 3. Schlaganfall und seitdem offiziell die Diagnose Demenz. Arbeiten kann er schon lang nicht mehr.

Meine Tante hat das alles (+ Vollzeitjob und den kompletten Haushalt) immer allein gestemmt, aber inzwischen sieht auch sie ein, dass es nicht mehr geht.

Ich habe mir überlegt, dass es doch sicher möglich ist, eine Pflegekraft (entweder über einen Dienst oder direkt) für zB 8Std. am Tag, Mo-Fr, zu engagieren.

Was ich jedoch nicht so genau weiß: Mein Onkel ist (verbal) sehr aggressiv, lässt sich von niemandem etwas sagen, kommt bei jeder Änderung des Tagesablaufes aus dem Takt, meint jedoch, er wüsste alles.

Ist das normal/üblich? Kann man einer Pflegekraft das zumuten? Es ist nicht so, dass man mit ihm friedlich Spiele spielen oder Fernsehen schauen kann (kenne ich von Großeltern zB, die waren leicht verwirrt, aber freundlich)....sollte das dann ein Pfleger mit gerontopsychiatrischer Ausbildung sein?

Pflegestufe hat er noch keine, kann sich bis auf ein paar Ausfälle selbst pflegen und waschen - er muss nur dran erinnert werden.



Benutzer 10209 gelöscht

AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von Benutzer 10209 gelöscht »

Na sicher ist das Zumutbar !

Hallo Marialita !

Deine Fragestellung / Dein Problem ist allerdings zu komplex, um hier im Forum ausreichend beantwortet zu werden.
Wende Dich - am Besten - an einen Pflegestützpunkt in Deiner Region, oder bitte einen ambulanten Pflegedienst um ein unverbindliches Beratungsgespräch.
Am Besten im Hause und in Gegenwart Deiner hilfsbedürftigen Angehörigen.

Alles Gute, Frieda



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doedl
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AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von doedl »

Nun, ich würde unbedingt eine Pflegestufe beantragen und -wichtig- eine eingeschränkte Alltagskompetenz. Damit wären dann ein paar Stunden finanziert.

Eine Pflegekraft für 8 Stunden.... wofür?

Primär geht es wohl um den Haushalt und um Entlastung für die Tante- nicht um den Onkel, der seine eigene Körperpflege ja noch einigermaßen hinbekommt.

Entweder sucht ihr Euch selbst eine Haushaltshilfe (ist prinzipiell billiger als über den Pflegedienst) und stellt die über die Minijobzentrale auch selbst an, oder ihr geht an die Nachbarschaftshilfen, die ggf. auch Haushaltshilfen anbieten.

Bekommt er eine Pflegestufe, wäre auch eine Haushaltshilfe über einen Pflegedienst finanzierbar.

Mit der "Bespaßung" wäre ich mal vorsichtig; eine Gerontofachkraft anstellen zu wollen, ist so teuer, das kannst gleich vergessen. Außerdem ist weniger oft mehr; nicht gleich mit den schweren Geschützen auffahren. Für einen alten Menschen ist es schon schwer genug, jemand in der Wohnung zu akzeptieren; dann aber bitte klein anfangen und nicht gleich 8 Stunden zwei fremde Menschen aufeinander loslassen wollen.

Pflegestützpunkt ist immer gut; da kriegst Du Auskünfte, welche Angebote es in Eurer Region gibt.

Gruß Doedl


Wir müssen die Änderung sein, die wir in der Welt sehen wollen- Mahatma Gandhi

marialita
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AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von marialita »

Danke für eure Antworten.

Ich dachte an die 8h, damit meine Tante eben arbeiten kann in dieser Zeit. Pflegestufe beantragen weiß ich, dass das sinnvoll wär, aber das ist ihnen unangenehm. Geld ist aber nicht das Problem, sie können eine Pflegekraft finanzieren. Vielleicht hast du aber recht und es wäre eine gute Idee, erstmal "klein anzufangen".

Primär soll es schon um seine Betreuung gehen bzw wohl eher Gesellschaft. Er ist noch gar nicht so alt (Ende 50), nur stur wie ein 80jähriger.

Beide sind sehr umständlich und jegliche Entscheidung dauert eine halbe Ewigkeit. Ich versuche bereits, sie zum Pflegestützpunkt zur Beratung zu bringen. Ist nicht so einfach.



resigniert
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AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von resigniert »

Was halten die beiden Betroffenen eigentlich von deinem Kümmern?
Sind sie froh oder ist es ein ungewünschtes Einmischen?



marialita
Beiträge: 8
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AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von marialita »

Sie sind erfreut, halten aber alle Optionen für kompliziert und schwierig.



Benutzer 10209 gelöscht

AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von Benutzer 10209 gelöscht »

Hhhhmmmm.....
Wen es primär darum geht, dass die Tante die 8 Stunden Zeit hat für die Arbeit,
würde sich doch für den Onkel eine Tagespflege anbieten ?!?



marialita
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AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von marialita »

Ja, Tagespflege ist auch eine Option!



marialita
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AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von marialita »

Bei der Tagespflege ist eben nur wieder nicht klar, ob er dafür offen ist, er will ja keine Veränderung, kommt mit anderen Leuten nicht klar, hält sich nicht an regeln... Ich denke, man müsste es einfach mal ausprobieren.



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Lilli2710
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AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von Lilli2710 »

[quote=""marialita""]Bei der Tagespflege ist eben nur wieder nicht klar, ob er dafür offen ist, er will ja keine Veränderung, kommt mit anderen Leuten nicht klar, hält sich nicht an regeln... Ich denke, man müsste es einfach mal ausprobieren.[/quote]

... und dann kommt noch dazu, dass er ja erst Ende 50 ist, wie du schreibst.

Ich kenne eine Frau, sie sitzt im Rollstuhl, ist halbseitig gelähmt und kopfmäßig noch voll auf der Höhe, Ende 70.
Zur Entlastung des Ehemannes ist sie 1x die Woche in der Tagespflege von 8 bis 16 Uhr.
Sie ist dort totunglücklich, weil sie dort viele Menschen mit Demenz zur Gesellschaft hat, was sich auch in der Beschäftigung bemerkbar macht.
Ihrem Mann zu Liebe zieht sie das durch.



marialita
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AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von marialita »

Hi ihr,

ein wenig zeit ist vergangen und es hat sich ein wenig was geändert an der Situation: Mein Onkel ist bedrohend geworden gegenüber meiner Tante (mit Messer), halluziniert und möchte sich gegen Leute, die er sieht, verteidigen, lässt sie nicht mehr schlafen.

Es kommt somit - auf Rat aller Ärzte, Pychiater etc. - eigentlich nur noch eine geschlossene stationäre Unterbringung in Frage.

Meine Tante weigert sich stetig und ist bereits, ihre und seine Sicherheit aufs Spiel zu setzen, damit er nicht "weggesperrt" wird.
Erklärt haben ihr die Situation jetzt verschiedene Leute, aber sie bringt es nicht über sich- die Entscheidung liegt letztendlich bei ihr.

Daher meine Frage:
Gibt es die Möglichkeit einer geschlossenen Unterbringung, wo der Partner mitkann? Ich weiß, dass es betreutes Wohnen mit Partner gibt, aber habe das noch nicht geschlossen/geschützt entdeckt.

Gibt es die Möglichkeit einer "geschlossenen Unterbringung" im eigenen Haus? Vermutlich ist das eher nicht machbar?



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doedl
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AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von doedl »

Wenn ein grad mal 50 jähriger eine Demenz entwickelt....dann denke ich an Morbus Pick.

Wie gut ist der Onkel denn medikamentös eingestellt? War er schonmal stationär in der Psychiatrie?

Eine geschlossene Unterbringung "zu Hause" wie soll das gehen? Wenn der Herr gewalttätig gegenüber der Tante wird, dann ist es ja fahrlässig, ihn daheim zu lassen.

Ein betreutes Wohnen scheidet aus; das ist keine geschlossene Unterbringung, sondern eine Wohnung mit Serviceangebot.

Eine geschlossene Unterbringung im Heim- der Partner kann theoretisch mit dort wohnen (müsste eben unterschreiben, dass er / sie freiwillig dort ist), aber eher illusorisch, da ohne Pflegestufe kein Heim die Tante aufnehmen wird.

Eine Alternative könnte ein Heim mit geschlossener Abteilung und einem betreuten Wohnen sein; der Onkel lebt im Heim, die Tante im betreuten Wohnen.

Schwierige Situation- versuche eine Einweisung in die Psychiatrie zu bekommen. Vielleicht ist er medikamentös so einstellbar, dass die Gewalttätigkeit ein Ende hat. Allerdings: die Pick Krankheit ist medikamentös schlecht zu behandeln- einen Versuch ist es aber wert.

Gruß Doedl


Wir müssen die Änderung sein, die wir in der Welt sehen wollen- Mahatma Gandhi

marialita
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AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von marialita »

[quote=""doedl""]Wenn ein grad mal 50 jähriger eine Demenz entwickelt....dann denke ich an Morbus Pick.

Wie gut ist der Onkel denn medikamentös eingestellt? War er schonmal stationär in der Psychiatrie?

Eine geschlossene Unterbringung "zu Hause" wie soll das gehen? Wenn der Herr gewalttätig gegenüber der Tante wird, dann ist es ja fahrlässig, ihn daheim zu lassen.

Ein betreutes Wohnen scheidet aus; das ist keine geschlossene Unterbringung, sondern eine Wohnung mit Serviceangebot.

Eine geschlossene Unterbringung im Heim- der Partner kann theoretisch mit dort wohnen (müsste eben unterschreiben, dass er / sie freiwillig dort ist), aber eher illusorisch, da ohne Pflegestufe kein Heim die Tante aufnehmen wird.

Eine Alternative könnte ein Heim mit geschlossener Abteilung und einem betreuten Wohnen sein; der Onkel lebt im Heim, die Tante im betreuten Wohnen.

Schwierige Situation- versuche eine Einweisung in die Psychiatrie zu bekommen. Vielleicht ist er medikamentös so einstellbar, dass die Gewalttätigkeit ein Ende hat. Allerdings: die Pick Krankheit ist medikamentös schlecht zu behandeln- einen Versuch ist es aber wert.

Gruß Doedl[/quote]

Hallo Doedl,

vielen Dank für deine Antwort.

Er ist nicht 50, er ist Ende 50. Er war schon des Öfteren stationär in der Psychatrie, ist auch medikamentös eingestellt, er nimmt seine Medikamente aber nicht bzw. lässt sie verschwinden/zerkrümelt sie, meine Tante ist auch selektiv mit dem, was sie ihm gibt, da sie den Nebenwirkungen nicht traut (Alt-68er...). Er ist im Moment gerade in der Psychatrie (diese 6 Wochen, die man da machen kann). Er wurde eingewiesen.

Ich weiß, dass es eigentlich fahrlässig ist, ihn zuhause zu lassen; aber da meine Tanze sich allem anderen gegenüber querstellt, hatte ich den Gedanken mal kurz.

Sie hat sich diverse Heime angesehen und war von allen "schockiert" über die "menschenunwürdigen" Zustände. Dass sie für ihn UND sich menschenunwürdige Zustände schafft, wenn sie ihn zuhause behält, realisiert sie nicht. Mit Logik ist ihr nicht beizukommen. Daher kurz meine Gedankenspiele in die Richtung gemeinsames betreutes Wohnen. Dachte mir aber schon, dass das unrealistisch ist. Vielen Dank!



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doedl
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AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von doedl »

Ach je!!

Vielleicht kannst Du mit der Tante mal ein "ernstes" Wort sprechen, was sie dem Onkel antut, wenn sie ihm die Psychopharmaka nicht gibt. Ob Alt 68 er oder nicht; die Situation eskaliert; da muss man sich als medizinischer Laie doch mal so viel Vertrauen antun, nicht eigenmächtig die Medikation abzuändern.

Wie Du die Tante beschreibst- hm- könnte sein dass sie schon eine psychische Co- Erkrankung entwickelt hat.

Wenn alles Reden nichts hilft und die Tante gegen jegliche Vernunft und Rat aller Ärzte handelt, kannst Du eine gesetzliche Betreuung beim zuständigen Amtsgericht beantragen. Das ist sozusagen das letzte Mittel; Lob von der Tante wirst Du dafür natürlich nicht ernten, aber sei es drum.

Toi toi Dir

Doedl


Wir müssen die Änderung sein, die wir in der Welt sehen wollen- Mahatma Gandhi

marialita
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AW: Zumutbar für Pflegekraft?

Beitrag von marialita »

[quote=""doedl""]Ach je!!

Vielleicht kannst Du mit der Tante mal ein "ernstes" Wort sprechen, was sie dem Onkel antut, wenn sie ihm die Psychopharmaka nicht gibt. Ob Alt 68 er oder nicht; die Situation eskaliert; da muss man sich als medizinischer Laie doch mal so viel Vertrauen antun, nicht eigenmächtig die Medikation abzuändern.

Wie Du die Tante beschreibst- hm- könnte sein dass sie schon eine psychische Co- Erkrankung entwickelt hat.

Wenn alles Reden nichts hilft und die Tante gegen jegliche Vernunft und Rat aller Ärzte handelt, kannst Du eine gesetzliche Betreuung beim zuständigen Amtsgericht beantragen. Das ist sozusagen das letzte Mittel; Lob von der Tante wirst Du dafür natürlich nicht ernten, aber sei es drum.

Toi toi Dir

Doedl[/quote]
DANKE!

"Ach je" trifft es hervorragend. Ein ernstes Wort habe nicht nur ich mit ihr gesprochen, sondern auch meine Mutter, mehrere Psychiater, ein Neurologe, diverse andere Verwandte und Freunde... psychische Co-Erkrankung würde ich sofort unterschreiben.

Die gesetzliche Betreuung greift "über" ihrer Betreuung, auch wenn sie in der Vorsorgevollmacht steht?



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